Berlin Der betagte Berliner Flughafen Tegel muss im Moment viel aushalten. Immer mehr Fluggäste kommen, und nun brannte es auch noch im Terminal. Doch das Unglück war bloß eine Übung. Es ist kurz nach 14 Uhr, als aus Terminal D plötzlich dichter Rauch dringt. Schon ein paar Augenblicke später rast ein Löschzug der Flughafenfeuerwehr über […]

Berlin

Der betagte Berliner Flughafen Tegel muss im Moment viel aushalten. Immer mehr Fluggäste kommen, und nun brannte es auch noch im Terminal. Doch das Unglück war bloß eine Übung.

Es ist kurz nach 14 Uhr, als aus Terminal D plötzlich dichter Rauch dringt. Schon ein paar Augenblicke später rast ein Löschzug der Flughafenfeuerwehr über das Rollfeld. Dicke Wasserschläuche werden ausgerollt, Atemschutzmasken aufgesetzt. Besorgte Passagiere auf dem Weg in die Ferien fragen sich: Was ist passiert?

Schnell gibt es Entwarnung: Der Einsatz auf dem Berliner Flughafen Tegel ist eine Übung. Ein Brandunglück wird simuliert. Die Opfer, die am Samstag aus dem qualmenden Gebäude taumeln, sind lediglich «Verletztendarsteller», wie Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke rasch beruhigt. Über 100 mussten insgesamt gerettet werden.

«Rescue TXL 2013» hieß der mehrstündige Sicherheitscheck. Internationale Bestimmungen sehen für den Flughäfen alle zwei Jahre umfassende Notfallübungen vor. «Sonst kriegen wir keine Betriebserlaubnis», so Flughafensprecher Lars Wagner.

Dass an diesem Wochenende Tegel an der Reihe war, war allerdings schon außerplanmäßig. Denn der Airport sollte längst geschlossen sein. Doch wegen des Debakels um den neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld muss Tegel besonders viele Flüge und Passagiere verkraften. Von Januar bis Juni waren es 9,2 Millionen – mehr als in jedem anderen ersten Halbjahr.

Dass es auf einem Flughafen schnell brennen kann, hatte sich erst am Freitag gezeigt. Auf dem Londoner Airport Heathrow brach ein Feuer an Bord eines leeren Flugzeugs vom Typ Boeing 787 «Dreamliner» aus. Vorübergehend wurde der Flughafen geschlossen.

Während der mehrstündigen Brandübung in Tegel lief der Flugbetrieb normal weiter. Jets starteten und landeten wie üblich. Eine Maschine von Air Berlin hob lärmend Richtung New York ab, eine andere gen Ulan Bator in der Mongolei. Von Überlastung war nicht viel zu spüren. Unangenehm voll wird es in Tegel eher werktags zu Stoßzeiten. Für 20 Millionen Euro soll der betagte Airport deshalb auf Vordermann gebracht werden.

Ob der Sicherheitscheck erfolgreich war, wird erst in ein paar Tagen feststehen. Die abschließende Auswertung brauche eine Weile, sagte Feuerwehrsprecher Wilke. Insgesamt ist er mit der Übung zufrieden. Die Rettungskräfte seien schnell am Unglücksort gewesen und hätten die Situation rasch im Griff gehabt. Nur die Kommunikation zwischen Flughafenfeuerwehr und Berliner Feuerwehr sei nicht ganz optimal gewesen, bemängelte Wilke.

Gespannt dürften die Berliner sein, ob die nächste Notfallübung in zwei Jahren wieder in Tegel stattfindet. Denn das würde bedeuten, dass der Flughafen auch 2015 noch in Betrieb wäre – und der neue in Schönefeld möglicherweise noch nicht. Airport-Sprecher Wagner wollte keine Prognose abgeben. Der Fahrplan für die BER-Eröffnung werde wie geplant im Herbst vorgestellt. «Dem will ich nicht vorgreifen.»

Quelle: dpa; Haiko Prengel