Überlebende von Madeira sind zurück in Deutschland
Funchal, 21. April 2019 Drei Tage nach dem Busunglück auf Madeira sind die transportfähigen Verletzten mit einem Lazarettflugzeug wieder zurück nach Deutschland gekommen. Die Autopsie der 29 Toten ist derweil abgeschlossen. Die meisten Überlebenden der Buskatastrophe von Madeira sind wieder zurück in Deutschland. Drei Tage nach dem Unglück mit 29 Toten wurden die 15 Verletzten […]
Funchal, 21. April 2019
Drei Tage nach dem Busunglück auf Madeira sind die transportfähigen Verletzten mit einem Lazarettflugzeug wieder zurück nach Deutschland gekommen. Die Autopsie der 29 Toten ist derweil abgeschlossen.
Die meisten Überlebenden der Buskatastrophe von Madeira sind wieder zurück in Deutschland. Drei Tage nach dem Unglück mit 29 Toten wurden die 15 Verletzten am Karsamstag mit einer Sondermaschine der Bundeswehr von der portugiesischen Ferieninsel nach Köln gebracht. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) begrüßte die Verletzten nach Angaben der Staatskanzlei im militärischen Teil des Flughafens in Köln-Wahn.
Die Überlebenden an Bord der Maschine stammen aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg, wie die Stadt Köln mitteilte. Der Rettungsdienst der Domstadt stehe mit seinen Teams und Fahrzeugen für den Weitertransport der unterschiedlich schwer Verletzten bereit. Die Identität der 29 Getöteten war am Samstag auch nach der Autopsie weiterhin nicht abschließend geklärt. Ebenso gab es noch keine endgültigen Aussagen zur Unfallursache.
Mehrere Krankenwagen waren vor der Landung der Maschine im Konvoi zum Flughafen gefahren. Das Flugzeug erreichte Köln nach Angaben der Luftwaffe um kurz nach 17 Uhr. Laschet dankte den Rettungssanitätern, Ärzten und der Besatzung der fliegenden Intensiv-Station des Airbus «MedEvac».
Eine Deutsche sei noch nicht transportfähig und müsse vorerst in der Klinik Dr. Nélio Mendonça in Funchal bleiben, zitierten portugiesische Medien die Behörden. Aus «medizinischen Gründen» habe sie noch keine Erlaubnis für die Heimreise. Auch der Fahrer des Busses und die Reiseleiterin, beides Portugiesen, liegen demnach noch im Krankenhaus.
Bei dem Unglück in Madeira waren am Mittwochabend 29 Insassen des Reisebusses ums Leben gekommen, 27 erlitten Verletzungen. Sieben Betroffene wollten nach Angaben des Reiseveranstalters Trendtours am Samstag mit normalen Flügen heimkehren.
«Unabhängig von den Verletzten fliegen die ersten Gäste heute zurück», sagte ein Sprecher. In den kommenden Tagen sollen weitere Gäste folgen. Wann sie abreisen, sei ihnen freigestellt. «Wir haben ausreichend Flugkontingente für unsere Gäste reserviert», hieß es. Für Angehörige der Verletzten, die von der Bundeswehr nach Köln zurückgeflogen werden, habe der Reiseveranstalter Trendtours dort Hotelzimmer reserviert.
Der Reisebus war aus noch immer nicht geklärter Ursache am Mittwochabend von der Fahrbahn abgekommen, hatte sich an einem Abhang überschlagen und war in ein Wohnhaus gestürzt. Der Unfall ereignete sich nur wenige Minuten nachdem der Bus vom Hotel «Quinta Splendida» in dem Ort Caniço nahe Funchal abgefahren war. Als mögliche Auslöser der Katastrophe gelten entweder ein eingeklemmtes Gaspedal oder ein Bremsversagen. Jedoch wird weiterhin ermittelt.
Rechtsmediziner auf der Atlantikinsel haben derweil die Autopsie der 29 Toten abgeschlossen. Die Obduktion der überwiegend aus Deutschland stammenden Opfer sei vom Nationalen Institut für Rechtsmedizin und Forensische Wissenschaften (INMLCF) in Zusammenarbeit mit der Polizei durchgeführt worden, zitierten portugiesische Medien eine Mitteilung des Justizministeriums vom Freitagabend.
Im Laufe des Samstags wurden aus Deutschland aber noch Akten mit Fingerabdrücken und zahnärztlichen Daten erwartet, die die endgültige Identifizierung der Toten ermöglichen sollen, hieß es. Wann Einzelheiten zu den Opfern und ihren Herkunftsorten in Deutschland bekanntgegeben werden sollen, blieb zunächst unklar.
Am Samstagmorgen hatten Krankenwagen nach und nach die Verletzten von der Klinik zu dem Lazarettflugzeug gefahren. In den Ambulanzen seien Ärzteteams aus Portugal und Deutschland im Einsatz gewesen, hieß es. Begleitet wurden die Fahrzeuge von Polizei und Zivilschutz. Auf Tragen wurden die Deutschen in den Airbus gebracht. Nach rund zwei Stunden waren alle Verletzten im Flieger.
Der Airbus A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Bundeswehr. Die Luftwaffe bezeichnet die Maschine als «wichtiges Glied in der Rettungskette zur medizinischen Evakuierung schwer und schwerst verletzter Personen über große Distanzen». An Bord sind bis zu sechs Plätze für intensivmedizinische Behandlung. Außerdem gibt es 38 weitere Liegeplätze, wobei für 16 Patienten eine verstärkte medizinische Überwachung mit Monitoren möglich ist. Die medizinische Besatzung kann bis zu 25 Menschen zählen.
Madeira stand nach der Tragödie noch immer unter Schock. Am Karfreitag hatten Überlebende und ihre Angehörigen in Funchal an einem Gedenkgottesdienst teilgenommen. Zu der Trauerfeier hatte die Pfarrerin der Deutschsprachigen Evangelischen Kirche auf der Atlantikinsel, Ilse Everlien Berardo, eingeladen.