Air-France-Absturz bleibt ein Rätsel

Berlin Ein französischer Airbus stürzt auf dem Nachtflug von Rio nach Paris am 1. Juni 2009 in einem Unwetter über dem Atlantik ab. Die Absturzstelle liegt rund 1100 Kilometer von der brasilianischen Hafenstadt Recife entfernt. An Bord des Fluges AF 447 sind 228 Menschen, darunter 28 Deutsche und 12 Crew-Mitglieder. Niemand überlebt. 5. Juni 2009: […]
Berlin
Ein französischer Airbus stürzt auf dem Nachtflug von Rio nach Paris am 1. Juni 2009 in einem Unwetter über dem Atlantik ab. Die Absturzstelle liegt rund 1100 Kilometer von der brasilianischen Hafenstadt Recife entfernt. An Bord des Fluges AF 447 sind 228 Menschen, darunter 28 Deutsche und 12 Crew-Mitglieder. Niemand überlebt.
5. Juni 2009: In Paris leitet die Staatsanwaltschaft offiziell ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen fahrlässiger Tötung ein.
6. Juni 2009: Die brasilianische Marine findet zwei männliche Leichen, zahlreiche persönliche Gegenstände der Passagiere und Wrackteile. Bis zum 2. Juli werden 50 Opfer geborgen, darunter auch der Flugkapitän.
2. Juli 2009: Ein erster Zwischenbericht des französischen Amts für Unfallanalyse (BEA) bringt keine Aufklärung über die Absturzursache. Klar ist nur, dass der abgestürzte Airbus völlig intakt mit hoher Geschwindigkeit auf die Meeresoberfläche aufgeschlagen ist.
17. Dezember 2009: Das BEA legt einen weiteren Zwischenbericht vor. Die Ermittler nehmen die Pitot-Sonden zur Geschwindigkeitsmessung in den Fokus. Nach Ansicht der BEA hätte deren Versagen allein jedoch kaum einen Absturz zur Folge haben können.
25. Mai 2010: Die Suche nach dem Wrack und den Flugschreibern ist erfolglos eingestellt worden, teilt das BEA mit.
17. März 2011: Die französische Justiz eröffnet ein Gerichtsverfahren gegen den Flugzeugbauer Airbus. Ermittelt wird wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung.
18. März 2011: Ein Ermittlungsverfahren gegen Air France wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung wird eröffnet.
22. März 2011: Im Atlantik beginnt eine letzte Suche nach dem Wrack. Tauchroboter sollen erneut eine Meereszone von 10 000 Quadratkilometern absuchen. Die ersten drei Suchen waren erfolglos.
3. April 2011: Airbus teilt mit, dass das Wrack auf dem Meeresboden in 3000 bis 4000 Metern Tiefe geortet wurde. In den Folgetagen werden auch Leichen entdeckt.
01. Mai 2011: Ein Expertenteam birgt den Flugdatenschreiber der Unglücksmaschine aus rund 4000 Metern Tiefe. Wenige Tage später werden auch der zweite Flugschreiber, ein Triebwerk und der Bordrechner gefunden.
05. Mai 2011: Die ersten Leichenteile werden geborgen. Bis zum Ende der Bergungsarbeiten werden 104 Leichen vom Meeresgrund heraufgeholt.
27. Mai 2011: Ein Zwischenbericht des BEA protokolliert die letzten Minuten vor dem Absturz. Die Ermittler betonen, die Frage nach der Verantwortung sei noch nicht beantwortet.
29. Juli 2011: Das BEA legt einen Zwischenbericht vor: Danach haben die Piloten unangemessen auf den Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige und den Abriss der zum Fliegen notwendigen Strömung an den Tragflächen reagiert. Sie seien für eine solche Situation auch nicht geschult gewesen.
03. August 2011: Die französischen Ermittler geraten unter Druck. Sie hatten einen Hinweis auf mögliche Probleme der sogenannten Überzieh-Warnung («Stall-Warning») zum Zeitpunkt des Absturzes wieder aus ihrem Bericht gestrichen. Der akustische Alarm warnt die Piloten vor zu langsamer Geschwindigkeit und einem drohenden Absturz.
07. November 2011: Die Identifizierung der Opfer ist abgeschlossen.
05. Juli 2012: Laut Abschlussgutachten waren die Piloten angesichts von Problemen bei der Geschwindigkeitsmessung mit der prinzipiell beherrschbaren Situation überfordert.
Quelle: dpa