Fliegen in der Business Class bietet einige Vorteile. Doch kann Swiss mit der Boeing 777-300 ER auf dem Weg nach Bangkok überzeugen?

Wenn es um die Business Class geht, denken viele Reisende an einen herausragenden Komfort in luftiger Höhe. Genau dieses Versprechen gibt auch die schweizerische Fluggesellschaft Swiss ihren Kunden. Doch stimmt das? AERO INTERNATIONAL-Mitarbeiter Luca Steffan hat sich das Produkt genauer angesehen und auf einem Flug von Frankfurt nach Bangkok getestet.

Lohnt sich die Swiss Business Class?

Schon beim Buchungsprozess fällt schnell auf, dass es sich bei der Swiss Business Class um ein Premium-Produkt handelt. Es werden nicht nur zahlreiche Vorteile aufgelistet, auch die Sitzplatzwahl ist – entgegen der Auswahl in der Economy Class – kostenlos. Doch das macht sich auch im Preis bemerkbar. Wer einen Hin- und Rückflug auf der Langstrecke in besagter Reiseklasse fliegen möchte, bezahlt schnell mehr als 5000 Euro.

In der Boeing 777-300 ER nach Bangkok

Um herauszufinden, ob sich das Geld auch wirklich lohnt, fliege ich von Frankfurt über Zürich nach Thailand. Bereits beim Einchecken am Terminal fällt auf: Es gibt eine Menge Freigepäck für Reisende in der Swiss Business Class. So darf ich bis zu zwei Gepäckstücke mit je 32 Kilogramm aufgeben. Auch an Bord kann ich zwei Handgepäckstücke mitbringen.

Das Aufgeben des Gepäcks ist unkompliziert. Am Check-In für die Business Class gibt es keine lange Wartezeiten. Dank der Zugehörigkeit von Swiss zur Lufthansa Gruppe, geht dies auch schon am Startflughafen in Frankfurt. Anschließend geht es durch die Sicherheitskontrolle. Dank Priority Lane innerhalb von etwa fünf Minuten.

Lufthansa Business Class Panorama Lounge am Flughafen Frankfurt

Nach diesen kleineren Vorteilen komme ich dann in den Genuss eines echten Highlights. Da das Ticket von Frankfurt aus gebucht ist und über Zürich geht, kann ich schon am Startflughafen eine Lounge meiner Wahl besuchen. Ich entscheide mich – aufgrund der Nähe zum Abfluggate A26 – für die Lufthansa Panorama Lounge am Flughafen Frankfurt.
Eine gute Wahl, wie ich wenig später feststelle.

Nicht nur der Blick auf zahlreiche Flugzeuge auf dem Vorfeld, auch das hervorragende Essen macht gute Laune. Dabei gibt es nahezu alles, was man sich an Getränken wünschen kann. Von einer kalten Cola und verschiedenen Saftschorlen bis hin zu kaltem Weißwein und Champagner ist alles mit dabei. Auch die Anliegen von verschiedenen Gästen werden von der freundlichen Dame am Empfang direkt bearbeitet. So fragt ein Gast nach den Upgrade-Möglichkeiten für seinen bevorstehenden Flug und er hat nur wenige Minuten später, sein neues Ticket für die Business Class in der Hand.

Das Catering in der Lufthansa Lounge ist ein erster Vorgeschmack auf die kommende Erfahrung. Foto: Luca Steffan Bild: Luca Steffan

Boarding in Gruppe 2: Empfang mit Champagner

Nur wenige Stunden später hat sich das Setting geändert. Inzwischen bin ich mit der Lufthansa nach Zürich geflogen und habe die Passkontrolle hinter mir. Für einen zweiten Loungebesuch in den Swiss-Lounges an den E-Gates für internationale Flüge bleibt mir diesmal leider keine Zeit.


Nun stehe ich also am Gate E53 und das Boarding für unseren Flug LX180 startet. Nach den wenigen First Class-Passagieren und HON Circle-Mitgliedern startet das Einsteigen für die Business Class und Senatoren. Als einer der ersten Gäste an Bord der Boeing 777-300 ER ist es merklich ruhig. Eine angenehme Stimmung also, in der man von den verschiedenen Flugbegleiterinnen direkt freundlich empfangen wird. Spätestens beim Willkommensdrink – wahlweise ein Glas Champagner oder ein alkoholfreie Kreation aus Früchten – wird klar, dass dies ein wunderbares Erlebnis wird.

Was bietet die Swiss Business Class?

Doch vermutlich haben Sie es schon geahnt: Auch das sind längst nicht alle Vorteile der Swiss Business Class. Nach einem pünktlichen Start in der Schweiz entdecke ich das Amenity Kit. Neben Socken und einer Tasche sind auch eine Zahnbürste mit Zahnpasta sowie eine Schlafmaske enthalten. Praktisch! Meine anderen Gepäckstücke konnte ich in der Zwischenzeit schon in dem großzügigen Stauraum unterbringen.

Zusätzlich hat die Swiss inzwischen einen neuen Service für Reisende aller Reiseklassen freigeschaltet: Das Empfangen und Schreiben von Nachrichten mittels Internet ist kostenlos. Und das funktioniert auch erstaunlich gut und zuverlässig. Einzig wer auf Streaming von Serien nicht verzichten möchte, muss sich eines der teureren Internetpakete für bis zu 35 Schweizer Franken buchen – auch bei einem teuren Business Class Ticket.

Das Essen in der Swiss Business Class

Das Stöbern in dem gut angelegten, aber nicht überschwänglich ausgestatteten Inflight-Entertainment System und der servierte Campari Spritz mit Nüssen, hat mich direkt die Zeit vergessen lassen. Die bereitgestellten Kopfhörer konnten dabei allerdings nicht überzeugen: Zu leise und kein Noise-Cancelling.

Inzwischen sind wir schon eine Stunde in der Luft und die Crew startet mit dem Abendessen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass das Team an Bord an diesem Abend einen wunderbaren Service leistet. Zu jeder Zeit freundlich und stets aufmerksam, erlebe ich das Team.

Die Forelle und insbesondere das Brot konnten als Vorspeise überzeugen. Foto: Luca Steffan Bild: Luca Steffan

Zurück zum Abendessen: Mir schmeckt die geräucherte Forelle mit marinierten Lachs und Mimose sehr gut. Das dazu servierte Brot mit Olivenöl ist schlicht köstlich und muss an dieser Stelle unbedingt erwähnt werden. Diese Qualität setzt sich anschließend beim Rindsfilet mit Pfeffersauce und Kartoffelpüree fort. Abschließend serviert die Crew Lindor-Kugeln und ein gutes, aber doch sehr an Flugzeugessen erinnerndes Tiramisu. Übrigens: Alle Bilder vom Essen sowie die Menü-Karte finden Sie in unserer Bildergalerie zum Artikel.

Der Sitz in der Swiss Business Class

Dank des guten Essens und dem schnellen Abdimmen der vorderen Kabine, ist es nun Zeit für den Schlaf. Wir fliegen schließlich über Nacht nach Thailand. Dafür ist es unbedingt erwähnenswert, dass der eingesetzte Sitz in einer 1-2-2 Bestuhlung daherkommt. Für Alleinreisende ein Problem, denn das aus dem Sitz herauskommen, kann sich bei einem fremden Nachbarn als schwierig herausstellen. Daher bleibt eigentlich nur ein Gang-Platz oder die Wahl der „Thron“-Sitze. Diese verfügen zwar über deutlich mehr Platz, kosten allerdings auch 250 Euro mehr bei einer direkten Reservierung.

Der Sitz beinhaltet auch ein großes Display für das In-Flight-Entertainment. Foto: Luca Steffan Bild: Luca Steffan

Dennoch sind natürlich auch die Sitze in der 2er-Konfiguration komfortabel. So verfügt jeder Passagiere über mehrere Ablageflächen und eine Leselampe. Zusätzlich kommen die Sitze mit einer Massagefunktion daher und lassen sich je nach Belieben verstellen. Schlafen ist also in einer sogenannten „Lie-Flat“-Postion möglich. Und das gilt für Personen bis zu einer Körpergröße von 2 Metern.

Frühstück über Asien

Kein Wunder also, dass ich im Schlaf mehr als 5000 Kilometer Luftlinie zurücklege. Inzwischen ist die Boeing 777-300 ER der Swiss über Asien und es dauert weniger als zwei Stunden bis zum Ziel. Bereits vor Abflug konnte jeder Business Class-Passagier mittels einer Frühstückskarte festlegen, was er vor der Landung trinken und essen möchte. Ein tolles Erlebnis neigt sich damit dem Ende zu. Spätestens beim Aussteigen und Verabschieden ist klar: Die Swiss Business Class konnte mich überzeugen.

Das Frühstück ist ein passender Abschluss einer tollen Erfahrung mit der Swiss Business Class. Foto: Luca Steffan Bild: Luca Steffan

Wie bucht man ein Swiss Business Class Ticket?

Doch es bleibt sicherlich die Frage, wie es gelingen kann einen Schnapper für die Swiss Business Class zu buchen? Einerseits lohnt es sich stets auf verschiedenen Deal-Seiten zu stöbern. Der Abflug von Luxemburg oder Budapest reduziert Tickets auf der Langstrecke teils auf unter 2000 Euro. Aber es gibt auch die Möglichkeit, ein Economy-Class Ticket upzugraden. Hier fällt neben dem regulär gezahlten Preis noch ein Aufpreis von 1000 Euro aufwärts pro Strecke an.

Schlussendlich bietet es sich an, auf Meilenschnäppchen zu achten. Diese ermöglichen es Meilensammlern bei Miles & More für 55.000 Meilen und nur 600 Euro, ein Business Class Ticket zu buchen. Zum Vergleich: Wer ein Ticket von Zürich nach Bangkok und zurück direkt bei Swiss bucht, bezahlt mitunter mehr als 5000 Euro.