Rosinenbomber sollen über Berlin fliegen – aber nicht landen
Berlin, 14. Juni 2019 70 Jahre nach Ende der Luftbrücke sind die Rosinenbomber auf dem Anflug nach Berlin. Nach schwieriger Planung des seltenen Schauspiels steht nun fest, wann und wo die Oldtimer zu sehen sein sollen. Rund 70 Jahre nach Ende der Luftbrücke sollen am Sonntag wieder Rosinenbomber über Berlin fliegen. Von 15.00 Uhr an werden etwa […]
Berlin, 14. Juni 2019
70 Jahre nach Ende der Luftbrücke sind die Rosinenbomber auf dem Anflug nach Berlin. Nach schwieriger Planung des seltenen Schauspiels steht nun fest, wann und wo die Oldtimer zu sehen sein sollen.
Rund 70 Jahre nach Ende der Luftbrücke sollen am Sonntag wieder Rosinenbomber über Berlin fliegen. Von 15.00 Uhr an werden etwa 20 historische Flugzeuge über dem Tempelhofer Feld, Gatow und Tegel zu sehen sein, wie Thomas Keller, Vorsitzender des Fördervereins Luftbrücke am Freitag sagte. Die genaue Route sei abhängig vom Wetter und der Verkehrssituation. Die Maschinen des Modells DC-3 sollen aber in einer Höhe fliegen, dass sie gut zu sehen seien. Die Maschinen sollen gegen 14.30 Uhr in Faßberg in Niedersachsen starten und über Stendal und Gatow nach Berlin kommen. Über Facebook soll die Route rechtzeitig bekanntgegeben werden.
Während der Blockade West-Berlins vom 26. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 hatten Amerikaner, Briten und Franzosen die mehr als zwei Millionen Einwohner der geteilten Stadt mit Hilfe von Flugzeugen versorgt. Mit fast 280 000 Flügen brachten sie mehr als zwei Millionen Tonnen Kohle, Lebensmittel und andere Güter in die Stadt. Zeitweise landete alle drei Minuten ein Flugzeug.
Zum Jubiläum organisiert der Verein Luftbrücke einen Flug von Wiesbaden nach Berlin. Den Angaben Kellers zufolge sei der Überflug über Berlin der Abschiedsflug. Danach würde sich die Flotte trennen. Eine Landung in Berlin werde es nicht geben. Die Landebahn in Gatow sei halb so lang wie nötig, sagte Keller. Auch in Schönefeld und Tegel sei eine Landung der 20 Flugzeuge nicht möglich. In Tempelhof können die Maschinen aus rechtlichen Gründen ebenfalls nicht landen.
Die Planung des seltenen Schauspiels in der Hauptstadt hatte sich schwierig gestaltet. Am Donnerstag war klar, dass es keinen Überflug über das Brandenburger Tor gibt. Ursprünglich wollte der Verein mit einem Antrag bei dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die Genehmigung bekommen, in das sogenannte Flugbeschränkungsgebiet um das Reichstagsgebäude zu fliegen. In dieser Zone liegt auch das Brandenburger Tor. Diesen Antrag zog der Verein zurück.
Der geplatzte Überflug über das Brandenburger Tor war bereits die zweite Planänderung für die Veranstalter. Eine Landung der Oldtimer-Maschinen und ein dazugehöriges Fest auf dem Tempelhofer Feld können ebenfalls nicht wie zunächst geplant umgesetzt werden. Wie die Umweltsenatsverwaltung erklärte, lasse das Tempelhof-Gesetz die Landung der Flugzeuge nicht zu. Das Gesetz sieht vor, dass der innere Wiesenbereich mit der Start- und Landebahn öffentlich zugänglich bleiben müsse.
Vor den Kameras Hunderter Luftfahrt-Fotografen landete am Donnerstag eine kleine Flotte der betagten Rosinenbomber auf dem niedersächsischen Militärflugplatz Faßberg. Bei bestem Flugwetter hatten mehrere der fliegenden Oldtimer am Morgen die Reise von Erbenheim bei Wiesbaden Richtung Norddeutschland angetreten und waren im Verband unter anderem über die Städte Hannover und Hamburg geflogen.
In Faßberg war am Freitag ein Festakt geplant. Am Samstag wird auf dem dortigen Fliegerhorst beim «Tag der Bundeswehr» an die Luftbrücke erinnert. Die Veranstalter erwarten Zehntausende Besucher.