21.02.2014 Wien/Delhi – Die Star Alliance hatte 2011 die Geduld verloren: Der Aufnahmeprozess von Air India in die Allianz scheiterte daran, dass es die finanziell marode Airline in dreieinhalb Jahren nicht schaffte, die Aufnahmebedingungen für einen Beitritt zu erfüllen. Nun gibt es für den Flag Carrier eine durchaus realistische Chance. Aeroscope-Luftfahrtexperte Kurt Hofmann führte mit […]

21.02.2014

Wien/Delhi – Die Star Alliance hatte 2011 die Geduld verloren: Der Aufnahmeprozess von Air India in die Allianz scheiterte daran, dass es die finanziell marode Airline in dreieinhalb Jahren nicht schaffte, die Aufnahmebedingungen für einen Beitritt zu erfüllen. Nun gibt es für den Flag Carrier eine durchaus realistische Chance. Aeroscope-Luftfahrtexperte Kurt Hofmann führte mit dem Chairman und Managing Director von Air India, Rohit Nandan, am Rande eines Star Alliance Treffens in Wien ein Exklusiv-Interview. Nandan hat diese Position seit August 2011 inne.

Was macht Sie so zuversichtlich, dass es Air India nun mit dem Beitritt zur Star Alliance schafft? Damals waren alle Beteiligten massiv vergrämt über Air India …

Nandan: Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den Beitritt in einigen Monaten schaffen werden. Air India möchte das Projekt so schnell wie möglich abschließen. Seit unseren letzten Beitrittsverhandlungen haben wir sehr viele Hausaufgaben erledigt. Wir haben nun Erfahrung, und der Eintritt in das Bündnis ist somit kein kompletter Neubeginn für uns. (Angeblich möchte Air India im Sommer 2014 beitreten, Anm.)

Air India wurde im Dezember 2007 eingeladen, doch der Aufnahmeprozess wurde im Juli 2011 gestoppt, da Ihr Unternehmen es nicht schafft, den Zusammenschluss mit Indian Airlines voranzutreiben. Damals war das eine Grundvoraussetzung.

Nandan: Ja, aber seit 2011 haben wir sehr viele Verbesserungen angeschoben. Vor einigen Jahren gab es zugegebenermaßen viele Probleme in allen Bereichen von Air India. Nun stabilisieren sich das Produkt und auch die Profitabilität zusehends. Vergessen Sie aber nicht, wir leiden genauso unter einer auf zahlreichen Flughäfen vorherrschenden schwachen Infrastruktur oder den sehr hohen Steuern auf Treibstoff. Und Letzteres betrifft ja auch die anderen Fluglinien.

Es gab große Probleme mit den Mitarbeitern …

Nandan: Die Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Management sind heute exzellent. Air Indias Marktanteil in Indien hat sich von 15 Prozent im Jahr 2011 auf nun 20 Prozent erhöht. Ich denke, die große Krise für Air India ist mehr oder weniger vorbei. Ja, wir hatten Probleme nach der Rezession und mit den Mitarbeitern. Aber diese sind gelöst. Nichtdestotrotz, der Luftfahrtmarkt Indien bleibt herausfordernd, weil neue Konkurrenz im Entstehen ist.

Gilt Air India als stabilisiert und hat sie eine Daseinsberechtigung? Auch im Hinblick auf die enorme Konkurrenz, etwa aus den Golf-Staaten?

Nandan: Air India hat gewaltige Anstrengungen unternommen, und das Unternehmen konnte in den letzten zwei Jahren weiter stabilisiert werden. Unser Ladefaktor ist von 66 Prozent 2011 auf aktuell 75 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum konnte unsere Pünktlichkeit von 76 Prozent auf 84 Prozent erhöht werden.

Sie haben nun zwölf Boeing 787 Flotte in der Flotte, welche relativ zuverlässig unterwegs sind, aber deren Performence weiter evaluiert wird. Warum verkauften Sie die Boeing 777-200LR Flotte an Etihad Airways?

Nandan:  Wir glauben ganz einfach, dass die Boeing 777-200LR auf Routen eingesetzt wurden, welche suboptimal für dieses Gerät sind, und nun geben wir diese ab. Für 2013 planen wir dennoch rund 14,7 Millionen Passagiere zu befördern.

Herr Nandan, vielen Dank für das Gespräch!