Tarifverhandlungen bei TUIfly: Drohen Warnstreiks?
Die Tarifverhandlungen zwischen der Fluggesellschaft TUIfly und der Gewerkschaft Verdi spitzen sich zu.
Rund 2.000 TUIfly-Beschäftigte aus Kabine, Technik und Verwaltung fordern deutliche Gehaltssteigerungen und bessere Arbeitsbedingungen. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber wurde von der Gewerkschaft jedoch als „nicht verhandlungsfähig“ zurückgewiesen. Die Situation könnte nun zu ersten Warnstreiks führen.
TUIfly: Unzufriedenheit bei den Beschäftigten
Seit Dezember 2024 laufen die Verhandlungen über einen neuen Vergütungstarifvertrag. Die Forderungen der ver.di-Tarifkommission sind klar: eine Gehaltssteigerung von 17 Prozent oder mindestens 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Hinzu kommen strukturelle Verbesserungen und die Rücknahme von Kürzungen, die 2021 im Rahmen einer Corona-Krisenvereinbarung eingeführt wurden.
Demgegenüber steht das Angebot von TUIfly: Eine jährliche Gehaltssteigerung von 2,33 Prozent über drei Jahre. Für die Gewerkschaft ist dies angesichts der anhaltend hohen Inflation und der seit fünf Jahren eingefrorenen Gehälter unzureichend. Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, kritisiert, dass viele Beschäftigte aufgrund der stagnierenden Löhne Nebenjobs annehmen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.
Rückblick: Die Krise hinterlässt Spuren
Die aktuelle Situation ist eng mit der Corona-Krise verbunden. Im Jahr 2021 hatten die Beschäftigten einer Krisenvereinbarung zugestimmt, um das Unternehmen zu stabilisieren. Die Gehälter wurden auf dem Niveau von 2019 eingefroren, und es kam zu Einbußen beim Bordverkauf und den Reisespesen. Während andere Airlines in den vergangenen Jahren deutliche Lohnsteigerungen erzielten, hinkt TUIfly hinterher. So liegt die tarifliche Einstiegsvergütung bei Discover, dem Ferienflieger der Lufthansa, inzwischen rund 700 Euro über der von TUIfly.
TUIfly: Warnstreiks im Februar möglich
Um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen, schließt die Gewerkschaft Warnstreiks nicht aus. Erste Arbeitsniederlegungen könnten bereits im Februar stattfinden, falls sich die Verhandlungsposition der Arbeitgeber nicht ändert. Auch für die am Boden tätigen Beschäftigten, darunter Technik und Verwaltung, laufen Verhandlungen. Hier fordert Verdi eine Gehaltssteigerung von acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem wird über Verbesserungen bei Arbeitszeitregelungen und Schichtdienst verhandelt.
Die nächste Verhandlungsrunde für die Kabinenbeschäftigten ist für den 12. und 13. Februar 2025 angesetzt. Die Gewerkschaft erwartet ein „verhandlungsfähiges Angebot“, das sowohl die Inflation als auch die soziale Verantwortung des Unternehmens berücksichtigt. Sollte TUIfly keine Bereitschaft zur Annäherung zeigen, dürften die Warnstreiks der Beschäftigten Realität werden.