Passagier randaliert an Bord: Ryanair fordert Schadensersatz
Ryanair fordert von einem Fluggast mehr als 15.000 Euro Schadenersatz. Der Passagier geriet auf einem Flug von Dublin nach Lanzarote außer Kontrolle und soll nun die Kosten der Ausweichlandung in Porto zahlen.
Dienstag, 9. April 2024. Die Boeing 737 der Ryanair, in Dublin gestartet, sollte an diesem Tag eigentlich rund 160 urlaubsreife Iren nach Lanzarote bringen, doch Flug FR7124 landete stattdessen außerplanmäßig in Porto. Der Grund: ein randalierender Passagier.
Und dieser machte sich gleich richtig Freunde: Wären den Mitreisenden lediglich ein, zwei wertvolle Urlaubsstunden aufgrund des zusätzlichen Stopps verloren gegangen, hätte er das vielleicht noch mit einer Lokalrunde wiedergutmachen können. Doch damit war es nicht getan, denn das Flugzeug musste mitsamt aller Insassen in Porto übernachten. Kostenpunkt für die ungewollte portugiesische Stippvisite: mehr als 15.000 Euro.
Die möchte Ryanair jetzt natürlich vom Verursacher wiederholen. Deshalb hat der Low-Cost-Carrier Zivilklage auf Schadenersatz beim irischen Circuit Court eingereicht. „Dies ist nur eine der vielen Konsequenzen, mit denen Fluggäste, die Flüge stören, im Rahmen der Null-Toleranz-Politik von Ryanair rechnen müssen, und wir hoffen, dass diese Maßnahme von weiterem störenden Verhalten auf Flügen abschreckt, damit Fluggäste und Besatzung in einem angenehmen und respektvollen Umfeld reisen können“, erklärte ein Unternehmenssprecher.
Welche Kosten stellt Ryanair in Rechnung?
Wie setzt sich diese Forderung zusammen? Nun, um in Porto landen zu können, mussten die Piloten zunächst einmal überschüssigen Treibstoff im Wert von 800 Euro ablassen. Am Flughafen selbst schlugen Lande- und Abfertigungsgebühren in Höhe von 2500 Euro zu Buche. Und weil die maximal erlaubte tägliche Arbeitszeit der Crew in Kürze erreicht werden sollte, mussten Flugzeug, Ryanair-Mitarbeiter und Insassen über Nacht vor Ort bleiben. Die Kosten für die Hotelzimmer summierten sich auf 7000 Euro und wurden zunächst einmal komplett von Ryanair übernommen. Den Ausfall des Verkaufs von Produkten an Bord bezifferte der Carrier darüber hinaus mit 750 Euro.
Doch selbst hier ist jetzt noch nicht Schluss, denn das Flugzeug, das nun in Porto festsaß, hätte eigentlich nach Flug FR7124 weitere Passagiere von Lanzarote nach Dublin fliegen sollen. Also musste auf der kanarischen Insel eine Ersatzmaschine mit einer Ersatzcrew her. Kostenpunkt: zusätzliche 1800 Euro. Und last but not least: Um die Forderung durchzusetzen, erlaubt sich der portugiesische Anwalt, ein Honorar in Höhe von bislang 2500 Euro in Rechnung zu stellen. Und dieser Posten könnte noch steigen.
Warum ist ein irisches Gericht zuständig?
Bislang stehen unterm Strich also 15.350 Euro. „Diese Kosten wären nicht angefallen, wenn dieser störende Passagier nicht eine Umleitung nach Porto erzwungen hätte, um die Sicherheit des Flugzeugs, der 160 Passagiere und der sechs Besatzungsmitglieder an Bord zu schützen“, sagte ein Ryanair-Sprecher. Dass in diesem speziellen Fall ein irisches statt eines portugiesischen Gerichts zuständig sei, liege daran, dass das Flugzeug und der Passagier aus Irland stammen. Und dieser Information folgt gleich eine Forderung Ryanairs: Es sei an der Zeit, dass die EU-Behörden Maßnahmen ergreifen, um den Verkauf von Alkohol an Flughäfen einzuschränken. Ryanair limitiere den Verkauf von Alkohol an Bord ihrer Flugzeuge bereits.