Nachdem sich die staatlichen Standortkosten für einen Flug von einem deutschen Flughafen zu einem EU-Ziel bereits zwischen 2019 und 2024 verdoppelt hatten, legen Sie seit Jahresbeginn 2025 nochmals um fast 20 Prozent zu und erreichen ein neues Rekordhoch. Was sind die Gründe?

Der Luftverkehrsstandort Deutschland verliert noch stärker an Wettbewerbsfähigkeit, denn die staatlichen Standortkosten – bestehend aus Luftverkehrsteuer, Luftsicherheitsgebühren und Flugsicherungsgebühren – sind zum Jahresbeginn erneut deutlich angestiegen. Das teilt der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) mit.

Laut der in Berlin sitzenden Interessensvertretung kostet ein Flug beispielsweise mit einer A320-200 ab dem Flughafen Stuttgart zu einem Ziel in der EU seit Jahresbeginn 4926 Euro. Pro abfliegendem Passagier bedeute dies einen Anstieg der staatlichen Standortkosten-Belastung im Vergleich zu 2019 um 143 Prozent, so der BDF mit Nachdruck.

Warum steigen die Standortkosten erneut?

Verantwortlich für den erneuten Anstieg der staatlich auferlegten Kosten sei unter anderem die massive Verteuerung der Gebühren für die Sicherheitskontrollen. In Stuttgart, um beim bereits genannten Beispiel zu bleiben, steige die Luftsicherheitsgebühr auf einen neuen Rekordwert von 13,96 Euro pro Fluggast – ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An einigen anderen Flughafenstandorten betrage das Plus sogar bis zu 50 Prozent auf den neuen, angehobenen Gebührendeckel von 15 Euro, schreibt der BDF weiter.

Wie stark steigen die Flugsicherungsgebühren?

Ebenfalls auf Rekordkurs seien laut Verband die Gebühren für die DFS Deutsche Flugsicherung. „Trotz intensiver Bemühungen des Bundesverkehrsministeriums um eine Dämpfung des Anstiegs, steigt die Rate um satte 40 Prozent“, ärgert sich der BDF. Dabei sei diese Gebühr schon zwischen 2019 und 2024 um 118 Prozent angehoben worden.

Der BDF hat nachgerechnet und die Kostensteigerungen veranschaulicht. Bild: Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF)

„Mit dem erneuten Anstieg ab 2025 verdreifacht sich die deutsche An- und Abfluggebührenrate gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 und treibt Deutschland mit der dritthöchsten Gebühr im europäischen Vergleich in die Spitzengruppe der teuersten Luftverkehrsstandorte.“ Insbesondere für die beiden deutschen Hub-Flughäfen Frankfurt und München entstünde dadurch ein deutlicher Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu anderen Drehkreuzen des Kontinents.

Wie lautet die Forderung der Airlines?

Für den BDF steht fest, dass Deutschland, wolle es in der kommerziellen Luftfahrt mit den anderen europäischen Ländern mithalten, sowohl die Luftverkehrsteuer und die Luftsicherheitsgebühren als auch die Flugsicherungsgebühren dringend absenken müsse. So hatte es übrigens erst im Dezember auch die Ministerpräsidentenkonferenz der Bundesländer gefordert.

Denn schon heute spiegeln sich die hohen Kosten in der Entwicklung des Flugangebots wider. Der BDF warnt: Bei der nachpandemischen Verkehrserholung laufe Deutschland sogar Gefahr, im ersten Halbjahr 2025 auf den vorletzten Platz im europäischen Vergleich zurückzufallen. Besonders besorgniserregend sei, dass der Abstand Deutschlands zum Rest von Europa immer größer werde. Lag der Abstand zum Durchschnittswert der Erholungsraten der anderen Länder 2024 noch bei 18 Prozentpunkten, wird er im ersten Halbjahr 2025 auf 21 Prozentpunkte wachsen.

Übrigens: Das einzige Land, das aktuell noch hinter Deutschland platziert ist, hat bereits Konsequenzen gezogen. Schweden schafft zum 1. Juli 2025 die Luftverkehrsteuer ab. Diesen Schritt sollte auch Deutschland gehen, so die Forderung des BDF.