Das deutsche Flugtaxi-Start-up Lilium hat seine Geschäftstätigkeit eingestellt. Wie aus Unternehmenskreisen bekannt wurde, kündigte das insolvente Unternehmen am Freitag allen rund 1.000 Mitarbeitenden.

Liliums Suche nach einem rettenden Investor verlief ergebnislos. Trotz intensiver Verhandlungen, die unter anderem von KPMG und dem Sachwalter Ivo-Meinert Willrodt geführt wurden, konnte kein Deal abgeschlossen werden. Zwar gab es laut Berichten der „Gründerszene“ Interessenten für einen sogenannten Asset-Deal, bei dem Investoren vor allem an der Technologie, Software und den Patenten interessiert waren. Doch letztlich scheiterte der potenzielle Investor daran, seine finanziellen Mittel fristgerecht nachzuweisen.

Auch eine Information an die US-Börsenaufsicht SEC, die bei einem solchen Vorgang üblich wäre, liegt bislang nicht vor. Das Unternehmen selbst äußerte sich nicht zu den Ereignissen.

Flugtaxi-Träume zerplatzen: Lilium scheitert trotz Milliarden-Investitionen

Das 2015 gegründete Start-up Lilium hatte ambitionierte Pläne: Ein vollelektrisches Flugtaxi mit Senkrechtstart- und -landefähigkeit sollte die Mobilität revolutionieren. Der Erstflug war für Anfang 2025 angesetzt, erste Auslieferungen an Kunden waren für 2026 geplant. Doch die Realisierung dieses visionären Projekts erwies sich als kostspielig. Bereits 1,5 Milliarden Euro flossen in die Entwicklung, ohne dass ein marktreifes Produkt präsentiert werden konnte.

Ende Oktober wurde die finanzielle Lage des Unternehmens unhaltbar. Weder der Bund noch bestehende Investoren waren bereit, weiteres Kapital bereitzustellen. Dies zwang Lilium dazu, für seine deutschen Tochterfirmen Insolvenz anzumelden. Kurze Zeit später folgte der Insolvenzantrag der börsennotierten Muttergesellschaft.

Zukunft der Mitarbeitenden ungewiss

Die Kündigung aller Mitarbeitenden ist ein einschneidender Schritt. Viele ehemalige Lilium-Angestellte haben ihren Status auf LinkedIn bereits auf „Open to Work“ gestellt, um neue berufliche Möglichkeiten zu finden. Auch einer der vier Lilium-Mitgründer, Patrick Nathen, bestätigte am Wochenende, dass der Betrieb eingestellt wurde.

Für die Belegschaft endete der Insolvenzgeldzeitraum mit Jahresende, was den Druck auf das Management erhöhte, rechtzeitig einen Investor zu finden. Doch trotz kurzfristiger Hoffnungen blieb der Durchbruch aus.

Ein schwerer Rückschlag für die Flugtaxi-Branche

Das Scheitern von Lilium ist ein weiterer Rückschlag für die noch junge Flugtaxi-Industrie, die mit großen Erwartungen gestartet war. Die technologischen und finanziellen Hürden scheinen größer zu sein als viele ursprünglich angenommen hatten. Liliums Vision von emissionsfreier urbaner Mobilität am Himmel bleibt damit vorerst unerfüllt.