Eine Boeing 737-400 ist am frühen Montagmorgen in Litauen im Landeanflug auf Vilnius abgestürzt. Es gibt mindestens einen Toten und drei Verletzte. Deutsche Sicherheitsbehörden ermitteln.

Traurige Nachrichten am heutigen Montagmorgen: Ein Frachtflugzeug des Postdienstleisters DHL ist am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens Vilnius (VNO) im Landeanflug auf ein Wohngebiet gestürzt. Dabei soll mindestens eine Person ums Leben gekommen sein, drei andere Person sei verletzt worden. So zitierte der litauische Rundfunk einen Sprecher des Rettungsdienstes. Dichter Rauch stieg vom Unglücksort auf und ein Großaufgebot an Einsatzkräften ist noch immer vor Ort.

Laut Valdas Benkunskas, Bürgermeister von Vilnius, verfehlte der die Boeing 737-400 mit der Kennung EC-MFE nur „durch Zufall“ ein Wohngebäude und stürzte in den Hof des Hauses im Stadtteil Liepkalnis. Nach dem Flugzeugabsturz sei ein Feuer ausgebrochen. Alle Bewohner des Hauses konnten schliefen zu diesem Zeitpunkt, sollen aber aus dem Haus unverletzt evakuiert worden sein. Zunächst hatte es geheißen, das Cargo-Flugzeug sei in das Wohnhaus gestürzt.

Flugzeugabsturz Litauen: Swiftair war für DHL Aviation unterwegs

Laut Der Website FlightAware war die Boeing 737-400 von Swiftair im Auftrag für DHL Aviation unterwegs und startete um 3.08 in Leipzig. Das Unglück ereignete sich dann offenbar beim Landeversuch gegen 5.28 Uhr. Die Boeing 737-400 wurde im Jahr 1993 gebaut. Berichten zufolge sollen sich in dem Flugzeug zwei Piloten und zwei DHL-Mitarbeiter befunden haben – eine offizielle Bestätigung dieser Angaben gibt es aber noch nicht.

Die litauische Nachrichtenagentur Elta soll davon gesprochen haben, dass der Verstorbene ein Spanier ist. Vermutlich handelt es sich hierbei um den Piloten der Unglücksmaschine. Unter den drei Verletzten soll auch ein Deutscher sein, zudem ein weiterer Spanier und ein Litauer. Die Besatzung habe aus zwei Piloten und zwei DHL-Mitarbeitern bestanden.

Swiftair fliegt im Auftrag von DHL Aviation

Swiftair ist eine Fluggesellschaft in Madrid in Spanien und führt Linien- und Charterflüge sowie Passagier- und Frachtflüge in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten durch. Hauptbasis ist der Flughafen Madrid-Barajas. Swiftair hat in seiner Flotte vier Boeing 737-400SF, die alle für DHL Aviation im Einsatz sind.

Wie es genau zu diesem Flugzeugabsturz in Litauen kommen konnte, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen werden – wie immer in solchen Fällen – noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Deutsche Sicherheitsbehörden ermitteln nach Flugzeugabsturz in Litauen

Laut Nachrichtenagentur dpa haben deutsche Sicherheitsbehörden nach dem Flugzeugabsturz in Litauen Ermittlungen eingeleitet. So heißt es, man stehe dazu „im engen Austausch mit den beteiligten Stellen im In- und Ausland, um den Sachverhalt schnellstmöglich aufzuklären.“ Die Ermittlungen könnten sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Ob es sich um einen Terroranschlag handeln könnte, sei „eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen“, sagte der litauische Polizeichef Arunas Palauskas während einer Pressekonferenz.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Ende August deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ gewarnt hatten, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten damals einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.

Vorfall im DHL-Logistikzentrum: Paket enthielt Brandsatz

Diese Warnmeldung wurde unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht. Es gilt als weltweites Drehkreuz des Unternehmens. Dort soll im Sommer ein aus den baltischen Staaten verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt. Anfang November sollen dann mehrere Verdächtige in Litauen festgenommen worden sein, sie wurden im Zusammenhang mit mehreren Paketbränden in Postdepots gebracht. Ein Berater des litauischen Präsidenten Gitanas Nausėda machte Russland für die mutmaßliche Sabotage verantwortlich.

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