Welche Ereignisse und Streiks haben für Verspätungen gesorgt? Wo kam es zu den meisten Beeinträchtigungen in Europa? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Travel-Tech Unternehmen AirHelp für den Flugsommer 2024.

Die Flugbeeinträchtigungen im Sommer 2024 hatten für Reisende europaweit erhebliche Konsequenzen. Viele Passagiere greifen in solchen Situationen auf Unternehmen wie AirHelp zurück, die ihnen bei der Entschädigung für Flugprobleme zur Seite stehen. AirHelp ist ein Online-Dienst, der es Flugreisenden ermöglicht, Entschädigungsansprüche für Flugannullierungen, Verspätungen oder Überbuchungen geltend zu machen. Der Service nutzt die Europäische Verordnung Nr. 261/2004, um Entschädigungen für Passagiere zu erstreiten, die aufgrund von Nichtbeförderung, Annullierungen oder langen Verspätungen Anspruch darauf haben.

Massive Zunahme bei Flugausfällen und Verspätungen

Die Flugbeeinträchtigungen sind in Europa in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Sommer 2024 mussten 6,1 Millionen Flüge annulliert werden – ein enormer Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Im Sommer 2023 lag die Zahl der Annullierungen noch bei 3,9 Millionen, und im Jahr 2022 waren es 4 Millionen. Besonders die Anzahl der Flüge mit Verspätungen über drei Stunden stieg drastisch an: Von 2,2 Millionen betroffenen Flügen im Jahr 2022 kletterte die Zahl auf 2,9 Millionen in 2024. Die Gesamtzahl der Verspätungen unter drei Stunden erhöhte sich ebenfalls und erreichte mit 101,1 Millionen verspäteten Flügen einen neuen Rekord.

Deutlicher Anstieg an Flugbeeinträchtigungen. Bild: AirHelp

Die Entwicklung zeigt die Herausforderungen für die Luftfahrtbranche, die angesichts steigender Passagierzahlen und logistischen Engpässen mit den Folgen dieser Störungen konfrontiert ist. Während Reisende mit verlängerten Wartezeiten und ungewissen Abflügen kämpfen, sehen sich Fluggesellschaften und Flughäfen gezwungen, neue Lösungen zu entwickeln, um die Auswirkungen auf den Betrieb zu minimieren.

Besondere Ereignisse belasten den Luftverkehr

Mehrere spezifische Ereignisse sorgten im Sommer 2024 für zusätzliche Störungen und Spitzenwerte bei Flugbeeinträchtigungen:

  • Am 20. Juni führten Streiks bei der Fluggesellschaft Aer Lingus zu massiven Flugausfällen in ganz Europa. Aer Lingus war gezwungen, zwischen 10 und 20 Prozent ihrer Flüge abzusagen, was zahlreiche Verbindungen lahmlegte und die Fluggäste auf eine harte Probe stellte.
  • Am 28. Juni belasteten extreme Wetterlagen in der Schweiz und Norwegen den Flugverkehr zusätzlich. Am Flughafen Genf führten Überschwemmungen zu zahlreichen Verspätungen, während in Norwegen technische Probleme bei der Flugsicherung die Lage verschärften. Auch Ryanair musste etliche Flüge streichen, da mehrere Flugverkehrskontrollen von den Beeinträchtigungen betroffen waren.
  • Am 29. Juni folgte ein weiterer Rückschlag: Streiks im französischen Luftverkehr führten zu großflächigen Flugverspätungen und -ausfällen. Das französische Auswärtige Amt warnte vor anhaltenden Beeinträchtigungen und empfahl Passagieren, sich auf Verzögerungen einzustellen.
  • Der 1. Juli brachte erneut wetterbedingte Schwierigkeiten, diesmal in Spanien. Starke Unwetter beeinträchtigten den Flugverkehr in mehreren Regionen, darunter Ostspanien und die Balearen. Jet2 und Ryanair verzeichneten erhebliche Verspätungen und Annullierungen, da Flugzeuge wetterbedingt am Boden bleiben mussten.
  • Einen besonders ungewöhnlichen Vorfall erlebte die Branche am 19. Juli, als ein Software-Fehler bei CrowdStrike weite Teile des Luftverkehrs digital lahmlegte. Der Ausfall von Millionen Windows-basierten Systemen führte zu massiven Störungen bei Fluggesellschaften und Flughäfen, da zentrale IT-Systeme ausfielen.
Ereignisse im Sommer, die zu einem Ausschlag der Beeinträchtigungen führten. Bild: AirHelp

Herausforderungen für die Luftfahrtindustrie wachsen

Die Zahlen und Ereignisse des Sommers 2024 zeigen, dass die europäische Luftfahrtbranche auf ein schwieriges Jahr zurückblickt. Die steigenden Flugbeeinträchtigungen verdeutlichen die Anfälligkeit des Systems gegenüber externen Faktoren wie Wetter, Streiks und technischen Problemen. Die Luftfahrtindustrie steht nun vor der Aufgabe, nachhaltige Lösungen zur Minimierung von Verspätungen und Flugausfällen zu entwickeln, um den Betrieb effizienter zu gestalten.