Badr Mohammed Al-Meer, seit November 2023 CEO der Qatar Airways Group, antwortet im exklusiven Interview mit AERO-INTERNATIONAL-Mitarbeiter Kurt Hofmann offen auf Fragen nach dem Produkt und der Zukunft der A380-Flotte.

Aero: Wie lief die Amtsübernahme von Akbar Al Baker, der zwischen 1997 und Oktober 2023 Ihr Vorgänger als CEO der Qatar Airways Group war?

BADR MOHAMMED AL-MEER:

In den vergangenen zehn Jahren habe ich den Hamad International Airport geleitet und war darüber hinaus für das Catering, die Bodenabfertigung oder die Bodendienste zuständig. Ich war also an mehr als 60 Prozent des Konzerngeschäfts beteiligt. Vor vier Jahren wurde ich dann stellvertretender CEO der Gruppe. Die Leute, mit denen ich zu tun habe, kannten mich also bereits, kennen meine Arbeitsweise und auch die Erwartungen, die ich an sie habe. Unsere Lieferanten wissen, dass meine Ansprüche ebenso hoch sind wie die meines Vorgängers.

Sie haben auf der Farnborough Airshow das neue Business-Class-Produkt QSuite Next Gen vorgestellt. Doch denken Sie schon weiter? Haben Sie schon die nächste neue Version im Sinn?

Nachdem wir gleich zu Beginn der Farnborough Airshow die QSuite Next Gen angekündigt hatten, fuhren wir drei Tage später nach London, um den Prototypen unseres nächsten Projekts zu sehen. Wir sind proaktiv. Die ursprüngliche QSuite, Version 1, ist seit sieben, acht Jahren auf dem Markt. Und wir als Qatar Airways warten nicht darauf, dass Wettbewerber kommen und die Messlatte höher legen. Wir sind seit so vielen Jahren Branchenführer. Wir wollen unseren Kunden im Grunde stets etwas Neues bieten. Es ist ein harter Job, wenn man Kunden hat, die das Beste von einem erwarten, dass man immer die beste Fluggesellschaft der Welt ist. Das ist für uns Nonstop-Arbeit.


Wie leicht oder wie schwer ist es für Ihren Konzern, mit Flughäfen zu verhandeln?

Eigentlich ist es ein Segen: Da wir die beste Fluggesellschaft mit dem besten Service sind, möchte jeder mit Qatar Airways fliegen. Wir werden von so vielen Flughäfen angesprochen. Aber leider herrscht aktuell ein Mangel an Flugzeugen. Wenn mir jemand heute zehn Flugzeuge übergeben würde, könnten wir diese innerhalb weniger Wochen auch sinnvoll beschäftigen. Aber die Auslieferungsraten von Flugzeugen bereitet uns Kopfzerbrechen.

Airbus hat es geschafft, uns einige Maschinen früher als geplant zu übergeben, was sehr gut ist. Was Boeing betrifft, so hält dieser Hersteller den Zeitplan ein, und ich hoffe, dass beide Hersteller auch weiterhin ihre Vereinbarungen einhalten, die sie mit uns getroffen haben.

Badr Mohammed Al-Meer leitet seit knapp einem Jahr die Geschicke der Qatar Airways.
Badr Mohammed Al-Meer leitet seit knapp einem Jahr die Geschicke der Qatar Airways. Bild: Qatar Airways

Bitte geben Sie uns ein Update zur Flotte.

Qatar Airways wird einer der ersten Kunden einer Boeing 777X sein, und der Auslieferungstermin wurde uns von Boeing für das erste Quartal 2026 bestätigt. Wir vertrauen darauf, dass Boeing diesen Termin einhalten kann. Und wir haben viele Ideen mit der 777X, die natürlich das Business-Class-Produkt QSuite Next Gen an Bord haben wird. Neben der 777X haben wir A350, A321neo und Boeing 787-9 in der Pipeline. Wir sind in Gesprächen mit Airbus, wie wir die Auslieferungen der A321neo beschleunigen können, weil wir sie früher benötigen.

All unsere Boeing 737 MAX werden an IndiGo verleast und sollen zwischen Indien und Doha eingesetzt werden. Wir wollen, dass IndiGo von indischen Zielen nach Doha fliegt, da die Beziehung unserer beiden Staaten sehr eng ist. Was die A380 betrifft: Acht Flugzeuge sind bereits wieder im Einsatz. Bei den verbleibenden zwei A380 ist es fast unmöglich, sie wieder in Betrieb zu nehmen, da es eine enorme Investition wäre und wir sie als Ersatzteillager verwenden. Die A380 bedienen weiterhin dieselben Routen.