Kristina Coleman: Von der Stewardess zur Pilotin
Das Herz von Kristina Coleman schlägt schon lange für die Luftfahrt. Eine Hürde während ihrer Pilotenausbildung: Das geregelte Berufsleben aufzugeben und wieder die Schulbank zu drücken.
Es gibt nur wenige Berufe, in denen der Frauenanteil geringer ist. Bei Verkehrsflugzeugführern ist das allerdings der Fall! Über die aktuelle Zahlen der zum Einsatz kommenden kommerziellen Piloten und Pilotinnen haben wir bereits in einem anderen Online-Artikel berichtet. Jetzt wollen wir drei Pilotinnen vorstellen, die ihren Weg ins Cockpit gefunden haben. Den Anfang machte Sophia Viktoria Preuß. In diesem Artikel geht es um Kristina Coleman, die zuerst als Flugbegleiterin bei Lufthansa gearbeitet hat. Eine Hürde während ihrer Pilotenausbildung: Das geregelte Berufsleben zu verlassen und wieder die Schulbank zu drücken. AERO INTERNATIONAL-Redakteurin Astrid Röben hat ein spannendes Interview mit ihr geführt!
AERO INTERNATIONAL: Wann wurde der Wunsch, Pilotin zu werden, konkret?
KRISTINA COLEMAN: Als ich in der Kabine bei Lufthansa arbeitete. Ich fing damals an, mich umzuschauen, ob das Fliegerleben überhaupt etwas für mich ist. Schnell stellte sich heraus, es war genau das, was ich machen wollte … nur dann doch vorne im Cockpit.
Wie reagierte Ihre Familie, wie reagierten Ihre Freunde auf das Vorhaben?
Meine Familie hat sehr positiv darauf reagiert. Ich hatte die volle Unterstützung und tollen Zuspruch! Auch meine Freunde unterstützen mich sehr, fiebern mit und sind sehr gespannt, wohin mich dieser Weg noch führen wird.
Welche Hürden mussten/müssen Sie überwinden?
Die größte Hürde war das Kündigen meines Jobs. Als Frau über 30 war das doch ein gewaltiger Schritt, das geregelte Berufsleben zu verlassen und wieder die Schulbank zu drücken.
Gibt es Momente, in denen Sie sich gegenüber Ihren Mitschülern im Nachteil oder auch im Vorteil sehen aufgrund der Tatsache, dass Sie eine Frau sind?
Nein, ich sehe keine Nachteile. Der Beruf erfordert schließlich keine physischen Voraussetzungen, bei denen eine Frau im Nachteil wäre. Die Herausforderungen des Berufs sind kognitiver Natur, und da können wir alle dasselbe leisten.
In welchen Momenten zweifeln Sie, ob der Beruf der richtige für Sie ist?
Gezweifelt habe ich tatsächlich am Anfang der ATPL-Theorie-Phase. Das würde ich aber nicht als geschlechterspezifisches Problem sehen. Es gab Momente der Überwältigung, des steigenden Drucks – insbesondere dann, wenn ich wusste, dass es jetzt um die sprichwörtliche Wurst geht.
Wie wohl fühlen Sie sich in der Männerdomäne?
Dass ich mich in einer (Noch-)Männerdomäne bewegen werde, war mir von Anfang an klar und hat für mich persönlich nie ein Problem dargestellt. Dass gerade ein Wandel stattfindet, ist bekannt. Immer mehr junge Frauen interessieren sich für den Beruf, was absolut fantastisch ist!
Wo würden Sie nach der Ausbildung gerne ins Cockpit steigen? Was wäre Ihr Traumjob?
Ich würde gerne bei einer Airline arbeiten. Die Logistik, Organisation und Beförderung von Passagieren oder auch Fracht finde ich sehr spannend. Ich durfte ja schon etwas von dieser Luft schnuppern und würde sehr gerne wieder zurück.
Warum würden Sie interessierten, aber vielleicht noch zweifelnden Schulabgängerinnen diese Ausbildung empfehlen?
Wenn man ein Fliegerherz hat, hat man ein Fliegerherz! Jeder Frau, die auch nur ein bisschen interessiert ist, würde ich sofort sagen: Traut euch! Informiert euch beispielsweise auf Messen, auf Info-Tagen der Flugschulen. Es gibt viele Foren und auch tolle Kolleginnen im Social-Media-Bereich, die Einblicke geben. Oder schaut beim nächsten Flug vorne ins Cockpit.