Airbus, Boeing und Embraer haben ihre Geschäftszahlen für das erste Quartal präsentiert. Nur einer enttäuscht von ihnen – was kaum überrascht.

Das sich im Januar erneut zuspitzende Debakel rund um die Dauerthemen Produktionsqualität und Sicherheit bei Boeing schlägt sich in den Zahlen des ersten Quartals 2024 deutlich nieder. Im Gegensatz dazu konnten sowohl Airbus als auch Embraer mit positiven Ergebnissen glänzen.

Betrachtet man nur die Verkehrsflugzeugsparte von Boeing, so wurden im Vergleich zum Vorjahr 36 Prozent weniger Flugzeuge ausgeliefert – 83 statt 130. Der Umsatz brach analog um 31 Prozent von 6,704  auf 4,653  Milliarden US-Dollar ein. Die Verluste aus dem operativen Geschäft betrugen 1,143 Milliarden US-Dollar – gegenüber minus 615 Millionen US-Dollar im ersten Quartal 2023.

737-Debakel bremst Boeing aus

Laut Boeing ist der Umsatzrückgang vor allem auf geringe Auslieferungszahlen und insbesondere auf das Grounding der Version 737-9 in Folge des Alaska-Airlines-Vorfalls im Januar dieses Jahres zurückzuführen. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, spricht der Hersteller von weniger als 38 monatlich gebauten Exemplaren seines ursprünglichen Bestsellers. Die geringe Produktionszahl soll nun die Umsetzung von Verbesserungen des Qualitätsmanagements ermöglichen. Im ersten Quartal erhielt Boeing Commercial netto 125 Bestellungen.

Im Vergleich verließen 142 Verkehrsflugzeuge die Endmontagelinien von Airbus. Die europäischen Flugzeugbauer erwirtschafteten 9,167 Milliarden Euro mit ihrer Verkehrsflugzeugsparte und erzielten in diesem Unternehmenssegment einen bereinigten EBIT von 507 Millionen Euro. Im ersten Quartal erteilten Kunden Aufträge für 170 Flugzeuge der A220-, A320-, A330– und A350-Familien.

Airbus ist aktuell im Höhenflug

Angesichts steigender Verkaufszahlen beschloss Airbus, die monatliche Produktionsrate des Großraumjets A350 auf zwölf  Exemplare im Jahr 2028 zu erhöhen. Ab 2026 sollen monatlich 14 A220 und 75 Maschinen der A320-Familie ausgeliefert werden. Die Indienststellung des ersten Serienflugzeugs der Langstrecken-Version A321XLR plant Airbus für das dritte Quartal dieses Jahres. Zudem soll die monatliche Produktionsrate der A330neo im Jahr 2024 bei vier Flugzeugen liegen.

Embraer ist auf Erfolgswelle

Positives hat auch Embraer zu vermelden – wenn als kleinstes der drei Unternehmen auch auf niedrigerem Niveau. So lieferten die Brasilianer im ersten Quartal 18 Geschäftsreise- und sieben Verkehrsflugzeuge aus. Der feste Auftragsbestand hatte einen Wert von 21,1 Milliarden US-Dollar und war damit der höchste in den zurückliegenden sieben Jahren. Die Verkehrsflugzeugsparte verzeichnete einen Zuwachs von 2,3 Milliarden US-Dollar (+26 Prozent). Die Umsätze beliefen sich in dem Zeitraum auf insgesamt 897 Milionen US-Dollar, was einem Anstieg von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das bereinigte EBIT erreichte im ersten Quartal eine Höhe von 6,8 Millionen US-Dollar.

Der Luftverkehr boomt, und wenigstens zwei von drei Jetproduzenten konnten im ersten Quartal 2024 voll daran partizipieren.