Boeing 737-9 Unfall: Whistleblower packt aus
Wenige Tage nach dem Unfall mit einer Boeing 737-9 schildert ein so genannter Whistleblower, was sich in der Boeing-737-Endmontage in Renton abgespielt haben könnte.
Ein offensichtlich bei Boeing beschäftigter Insider meldete sich anonym auf einen bei Leeham News in den USA erschienenen Beitrag. In diesem wurde über den am 5. Januar glimpflich verlaufenen Unfall von Alaska Airlines Flug AS 1282 berichtet.
Nach Angaben von Leeham News wurden die Angaben des Whistleblowers von Boeing-Mitarbeitern geprüft, und für glaubhaft erachtet. Da sie anonym gemacht wurden, und somit nicht von uns nachprüfbar sind, geben die Schilderungen zunächst nur eine persönliche Meinung des Whistleblowers wieder. Einen Anspruch auf Richtigkeit gibt es nicht.
Allerdings ruft er in seinem Kommentar selbst dazu auf, seine Äußerungen auf Richtigkeit zu überprüfen. Boeing-Mitarbeiter sollten zur Plausibilität seiner Aussagen befragt werden, um deren Wahrheitsgehalt festzustellen.
Whistleblower packt aus
Zu den Gründen befragt, die zum Unfall der 737-9 mit dem Kennzeichen N704AL führten, gibt er das Fehlen von vier Bolzen an. Sie sollen verhindern, dass die mittlere Türabdeckung von den Türanschlagsbeschlägen abrutscht, die die eigentliche Druckbelastung während des Fluges aufnehmen. Diese vier Bolzen sollen bei der Auslieferung des Flugzeugs an Alaska Airlines durch Boeing nicht installiert gewesen sein. Dies gehe aus internen Boeing-Unterlagen hervor.
Hundertfache Mängel an Türen
In den vergangenen 365 Kalendertagen, so der Whistleblower weiter, seinen 392 Mängel an den 737-Türen im mittleren Rumpfbereich festgestellt worden. Das betraf angeblich die eigentlichen Notausgang-Türen für die High-Density-Konfigurationen, als auch die Türabdeckungen, wie sie in die Maschine von Flug AS 1282 eingebaut waren.
Am 1. September 2023 habe ein Boeing-Team im Werk Renton festgestellt, dass Niete an der linken mittleren Türabdeckung des Unfallflugzeugs beschädigt, und nicht ordnungsgemäß angebracht waren. Spirit Aerosystems, die den Rumpf inklusive der Türabdeckungen an Boeing lieferte, habe intern nicht nur zugegeben, dass die Nieten nicht ordnungsgemäß nachgearbeitet wurden, sondern auch eine beschädigte Druckdichtung entdeckt. Diese, so stellten Spirit-Mitarbeiter lauf dem Whistleblower fest, seien zu ersetzen. Um an den betreffenden Stellen Zugang zu erhalten, sollen die vier fraglichen Bolzen der Türsicherung ausgebaut worden sein. Am 19. September 2023 soll das Boeing-Qualitätsmanagment den Fall als erledigt bestätigt haben. Allerdings, so der Informant, nur die Reparatur der Dichtung – nicht den Wiedereinbau der Bolzen. Diese, so der Whistelblower, würden wohl noch heute im Boeing-Werk Renton liegen.