Mehr Langstrecke erhofft: Wie geht es weiter am BER?
Eurowings verbindet den BER mit Dubai, Senatorin Franziska Giffey bewirbt den Standort im Ausland, und der Flughafen baut den Prozess der Sicherheitskontrollen um: Am BER werden Weichen für die Zukunft gestellt.
Viermal die Woche geht es jetzt mit der Eurowings von Berlin aus nach Dubai, dem Drehkreuz der Emirates. Was die Staatsairline der Vereinigten Arabischen Emirate seit Jahren gerne anbieten möchte, ist nun die Verbindung mit der bisher längsten Flugdauer im Angebot von Lufthansas Ferienflieger geworden.
Emirates stößt auf Probleme am BER
Doch auch für den deutschen Hauptstadtflughafen ist das neue Nonstop-Ziel ein nicht unwichtiger Schritt im interkontinentalen Angebot. Denn seit einigen Wochen wird wieder seitens des Berliner Senats mehr Unterstützung vom Bund für Langstreckenflüge vom BER gefordert. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sieht Ostdeutschland gegenüber dem Westen des Landes dabei klar im Nachteil, denn 180 täglichen Langstreckenstarts aus Westdeutschland stünden bis dato nur sechs in Ostdeutschland, allesamt ab dem BER, gegenüber.
Und während kürzlich Eurowings-CEO Jens Bischof und Flughafenchefin Aletta von Massenbach am BER die Presse über die neuen Dubai-Flüge ab Ende Oktober informierten, gab Giffey dem Airport in den Vereinigten Arabischen Emiraten Schützenhilfe. Dort traf sie Emirates-Präsident Sir Tim Clark, der erneut das Interesse seiner Airline an Berlin untermauerte. Das Problem: Nach dem 1994 geschlossenen Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Emiraten kann die Fluglinie nur vier deutsche Flughäfen anfliegen, BER wäre die Nummer fünf.
17,2 Millionen Passagiere: Aufwind am BER-Airport
„Wir würden so schnell wie möglich Flüge nach Berlin aufnehmen, wenn dies zusätzlich (…) möglich wäre“, versicherte Clark der Senatorin. Die wiederum mit Blick auf den BER betonte: „Unser Ziel ist es, das bestehende Langstreckennetz zu erweitern, und ich freue mich, Emirates als Partner in diesem Vorhaben zu sehen.“ In den ersten drei Quartalen reisten annähernd 17,2 Millionen Passagiere von und nach Berlin. Verglichen mit den rund 14,6 Millionen Reisenden im Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das schon einmal eine deutliche Verbesserung.
Doch mit rund 2,27 Millionen Fluggästen im September allein trennt den BER noch eine ganze Million an Fluggästen vom Wert des Septembers 2019. Dennoch wappnen sich die Verantwortlichen weiter für den Aufschwung. Außerdem wurde gerade ein wichtiger Meilenstein bei der Neuorganisation der Luftsicherheitskontrollen erreicht: Als zweiter deutscher Flughafen nach Frankfurt wird der Berliner Flughafen die Luftsicherheitskontrollen von Passagieren und deren Gepäck künftig in eigener Verantwortung durchführen. So hat die Bundespolizei die Aufgabenwahrnehmung offiziell am 4. Oktober an die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) übertragen.
Langfristige Verbesserungen geplant
Die Zuständigkeit der FBB für die Kontrollen beginnt bereits am 1. Januar. Dies werde „in gewohnter hoher Qualität unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsstandards“ geschehen, denn man habe den Wechsel gut vorbereitet, erklärt Carsten Glade, Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin. Bei Bedarf könne sich die FBB auf fachliche Beratung durch die Bundespolizei verlassen.
Das Ziel der Neuorganisation im Kontrollbereich aus Flughafensicht: „Damit wollen wir die Abläufe an den Kontrollspuren verbessern und Wartezeiten für unsere Passagiere reduzieren“, erklärt Aletta von Massenbach. Die Sicherheit von Fluggästen am BER habe weiterhin oberste Priorität, betont sie. Oberste Luftsicherheitsbehörde bleibt das Bundesministerium des Innern und für Heimat, und die Bundespolizei nimmt weiterhin die Fachaufsicht über die Luftsicherheitskontrollen am Flughafen wahr.
Text: Henrik Bruns