Mit Stipendien in Höhe von 950.000 US-Dollar ebnet Boeing unter anderem benachteiligten Jugendlichen den Weg zur Pilotenausbildung. Wir stellen die sechs US-Organisationen vor, die von Boeing gefördert werden.

Compton, ein Vorort der US-Metropole Los Angeles, hat den Ruf, eine der gefährlichsten Städte der USA zu sein. Der Ort ist von Armut und sozialen Konflikten geprägt. Die Kriminalitätsrate lag 2018 um ein Vierfaches über dem Landesdurchschnitt. Bandenkriminalität ist an der Tagesordnung, der Gangsta-Rap hat in Compton seine Wurzeln. Doch die Gemeinde mit fast 100.000 Einwohnern verfügt mit dem Compton/Woodley Airport auch über einen kleinen Flugplatz, an dem der Fly Compton Aero Club seinen Sitz hat.

Fly Compton Foundation: Ausbildung und Förderung als Ziel

Er ist weit mehr als eine gewöhnliche Flugsportgruppe. Seine Mitglieder setzen sich überwiegend aus afroamerikanischen Piloten und Flugzeugmechanikern zusammen, die bei großen kommerziellen Airlines beschäftigt sind. Das Besondere: Sie haben alle ihre Wurzeln in Compton – und es gelang ihnen, über die Luftfahrt einen Weg aus Elend und Perspektivlosigkeit ihrer Nachbarschaft zu finden. Diese positive Erfahrung wollen sie Jugendlichen aus Compton weitergeben und somit ihrer Gemeinschaft etwas von jener Unterstützung zurückgeben, die sie einst selbst in ihrer Jugend erfahren haben.

Um für ihren Plan Spendengelder zu akquirieren, gründeten sie im Jahr 2020 die gemeinnützige Fly Compton Foundation. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, unterprivilegierten Jugendlichen in der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, ihre Leidenschaft für die Luftfahrt zu entdecken und im besten Fall die Basis für eine Laufbahn in der Luftfahrtbranche zu schaffen. Durch Mentoring und Bildungsprogramme beabsichtigt das Fly-Compton-Team, diesen jungen Menschen „große Träume zu verwirklichen und in ihrer zukünftigen Karriere hoch hinaus zu kommen“, wie es Fly-Compton-Präsident Demetrius D. Harris formuliert. „Unser Ziel ist es, die nächste Generation von Piloten und Luftfahrtexperten zu inspirieren, auszubilden und zu fördern, um so einen positiven Einfluss auf ihr Leben und die Gemeinde als Ganzes zu haben“, ergänzt er.

Jeder Gründer von Fly Compton hat Hindernisse überwunden und Barrieren durchbrochen, um sich in der Luftfahrtindustrie zu profilieren. „Es ist nicht nur unsere Verantwortung, sondern auch unsere Pflicht, diese Hindernisse für die nächste Generation von Piloten zu beseitigen“, so Harris. Finanzielle Unterstützung erfährt Fly Compton nicht nur von Boeing, sondern unter anderem auch von Alaska Airlines und Delta Air Lines sowie Unternehmen und Stiftungen.

Fliegende Schwestern: Plattform für afroamerikanische Frauen

Die Geschichte der Sisters of the Skies begann mit einem Telefonat zwischen zwei Berufspilotinnen von United Airlines und der US-Küstenwache mit afroamerikanischem Hintergrund. Angel Hughes und Nia Gilliam-Wordlaw fragten sich in jenem Gespräch 2016: „Wie viele Schwestern sind Pilotinnen bei United und bei der Küstenwache?“ Sie kamen auf ganze 20! Angesichts dieser geringen Repräsentanz und der Tatsache, dass es zu jenem Zeitpunkt keine wirksame Möglichkeit gab, das Problem anzugehen, machten es sich Nia und Angel zur persönlichen Aufgabe, alle ihnen bekannten farbigen Pilotinnen zusammenzubringen. Sie wollten eine Plattform schaffen, um sich gegenseitig zu unterstützen und zu ermutigen, den für farbige Frauen oft schweren Weg fortzusetzen und die Karriereleiter in der Luftfahrt zu erklimmen.

Sisters of the Skies ist eine Vereinigung farbiger US-Pilotinnen, die sich um Stipendien für die Flugausbildung farbiger Nachwuchs-Pilotinnen bemüht Bild: Boeing

Am 20. April 2016 lud Angel Hughes die ersten farbigen Pilotinnen per SMS-Textnachricht ein, sich ihr und Nia Gilliam-Wordlaw anzuschließen. Dies war der Grundstein für „Sisters of the Skies“ – S.O.S. –, dem zwei Jahre später die offizielle Vereinsgründung folgte. Aktuell wird S.O.S. von Boeing und auch von den Fluggesellschaften Alaska, American, United, Delta, Republic und Endeavour Air sowie weiteren Unternehmen und Stiftungen unterstützt.
Die formell 1994 gegründete Women in Aviation International (WAI) ist eine weitere, gemeinnützige Vereinigung, die sich für die Förderung von Frauen in allen Berufsfeldern und Interessenbereichen der Luftfahrt einsetzt.

Boeing auch bei weiterer Organisation Sponsor

Ebenfalls nicht auf Piloten ist das Engagement der Organization of Black Aerospace Professionals beschränkt. Vielmehr bemüht sich die bereits 1976 gegründete gemeinnützige Vereinigung um die Förderung von farbigen Mitgliedern in unterschiedlichsten Luftfahrtsektoren. So wie sich Sisters of the Skies um die Belange farbiger Pilotinnen kümmert, hat es sich die 2015 ins Leben gerufene Latino Pilots Association zum Ziel gesetzt, US-Piloten mit lateinamerikanischen Wurzeln zu unterstützen. Zu ihren Haupt- sponsoren zählen neben Boeing auch United Airlines, Southwest Airlines und das Finanzinstitut J.P. Morgan.

Last but not least hat Boeing die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) mit einer Förderung bedacht. Mark Baker, Präsident und CEO der Vereinigung, fand dafür diese Dankesworte: „In der Luftfahrtgemeinschaft geht es um Partnerschaften und um das gemeinsame Ziel, unsere Leidenschaft für das Fliegen zu schützen und auszubauen. Diese Zusammenarbeit ist eine echte Verkörperung dieses Geistes und unterstützt unsere Mission, mehr Menschen in die Lüfte zu bringen.“

Ziad Ojakli, Boeing Executive Vice President of Government Operations kommentiert das Engagement so: „Diese Organisationen helfen der nächsten Generation von Piloten, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, und zeigen gleichzeitig Gemeinschaften, die in der Branche traditionell unterrepräsentiert sind, dass eine Zukunft in der Luftfahrt möglich ist.“ Boeing geht davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren 602.000 neue Piloten benötigt werden.