MTU: Triebwerksproblem an Airbus-Jets betrifft rund 1200 Turbinen
Das jüngste Problem an den Antrieben vieler Airbus-Mittelstreckenjets dürfte laut dem Triebwerkshersteller MTU rund 1200 Turbinen betreffen.
Rund 200 Stück davon müssten spätestens Mitte September in die Wartung, sagte MTU-Chef Lars Wagner am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die übrigen sollten bis zum Jahr 2024 oder 2025 folgen. Der Dax-Konzern aus München baut zusammen mit seinem größeren Partner Pratt & Whitney aus den USA die Antriebe vom Typ PW1100G-JM, die etwa jeden zweiten Airbus-Mittelstreckenjet aus der Modellfamilie A320neo antreiben.
Auswirkungen so gering wie möglich halten
Pratt & Whitneys Mutterkonzern Raytheon Technologies hatte das Problem und den Rückruf der Triebwerke am Dienstag öffentlich gemacht. „Wir versuchen alles zusammen mit Pratt & Whitney, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“, sagte Wagner mit Blick auf die Fluggesellschaften, deren Maschinen ausgerechnet während des Aufschwungs nach der Corona-Pandemie vorzeitig in die Wartung müssen.
Wie viele Flugzeuge davon betroffen sind, wollte Wagner noch nicht prognostizieren. Zwar hat jedes der Flugzeuge zwei Triebwerke gleichen Typs. Diese stammen laut Wagner aber nicht unbedingt aus demselben Produktionszyklus, sodass an manchen Flugzeugen nur ein Triebwerk betroffen sein könnte. Dann müssten mehr als die rechnerisch fälligen 600 Airbus-Maschinen in die Werkstatt.
Metallpulver als Ursache
Ursache des Problems ist laut Wagner ein seltener Zustand eines Metallpulvers, das bei Pratt & Whitney in einem gewissen Zeitraum in die Rohlinge für neue Turbinenscheiben eingeschmolzen wurde. Wie lange die Reparaturen pro Triebwerk dauern und wie viel sie kosten werden, muss sich laut Wagner noch herausstellen. Er hofft, dass die Arbeiten in vielen Fällen im Zuge ohnehin fälliger Wartungstermine erfolgen können, sodass möglichst wenige Flugzeuge für eine zusätzliche Zeit ausfallen. Das Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. (dpa)