Air France erneuert Langstreckenangebot – neue Business und Premium Economy Class
Air France investiert in die Zukunft und modernisiert sein Langstreckenangebot – zunächst die Premium Economy und die Business Class. Der Umbau der Boeing-777-Kabinen soll so schnell wie möglich abgeschlossen sein.
Ihren Gästen ein unvergessliches Flugerlebnis zu bieten, ist eines der Hauptziele von Fluggesellschaften. Dabei ist es wichtig, sich immer wieder auch den Kundenwünschen anzupassen – besonders auf der Langstrecke. So investierte beispielsweise KLM zuletzt in eine neue Premium Comfort Class in allen Boeing 777 und 787. Und die deutsche Lufthansa stellte im Februar das neue Langstreckenprodukt Allegris vor, was nicht weniger als 2,5 Milliarden Euro kostet. Nun zieht auch Air France nach und investiert rund 180 Millionen Euro allein in die Business Class: Seit Herbst 2022 werden alle zwölf Langstreckenflugzeuge Boeing 777-300ER schrittweise rundum erneuert. Sie erhalten eine frische Premium Economy und Business Class. Air France spricht von „Spitzenprodukten, die die Kundenbedürfnisse mehr als befriedigen“. Dabei werde „besonders viel Wert auf Komfort und Privatsphäre gelegt“, betont Sandra Ottavi, Customer Experience Manager bei Air France.
Air France modernisiert ihre Premium Economy Class
Werfen wir einen genaueren Blick auf die neue Premium Economy Class von Air France. Die Kabine ist durch Trennwände und Vorhängen zur Business sowie Economy Class abgegrenzt, und weniger Sitze sorgen für mehr Platz. Insgesamt sind es 48 neue Recliner-Sitze in einer 2-4-2-Bestuhlung. Ganz neu ist auch der Sitzabstand, der jetzt 96 Zentimeter misst. Zum Vergleich: Die Lufthansa hat bei ihrem neuen Bordprodukt Hartschalensitze verbaut. Wenn es sich der vordere Gast bequem macht, indem er die Rückenlehne neigt, bekommt der hinter ihm sitzende das nicht mit. Die Sitzbreite liegt bei 99 Zentimetern, bei KLM sind es in der Premium Comfort Class 96,5 Zentimeter.
Bis wann alle Langstreckenflugzeuge mit der neuen Premium Eco komplett umgerüstet sind, sagt Sandra Ottavi nicht. „Wir machen alles nach und nach“, erklärt sie. Das volle Premium-Economy-Angebot auf der Langstrecke gebe es derzeit also noch nicht. So müssen sich die Gäste vorerst auch mit dem Frühstück aus der Economy-Class zufriedengeben. Ab 2024 soll es dann ein eigens für die Sitzklasse kreiertes Menü für einen guten Start in den Tag geben. Außerdem dürfte sich der eine oder andere Gast schon jetzt über den angebotenen Champagner freuen, den es in allen Sitzklassen zu jeder Mahlzeit gibt.
4K-Qualität in der Premium Economy
Kommen wir zum Thema Entertainment, was hat sich hier getan? Hervorzuheben ist die besonders gute TV-Auflösung. Es gibt 4K und noch dazu kann zwischen 12 Sprachen ausgewählt werden, darunter auch Deutsch. Der Bildschirm misst 33,7 Zentimeter, was vergleichsweise groß ist. Bei KLM hat der Screen in der Premium Comfort Class eine Bilddiagonale von 22,8 Zentimetern. Das Infotainment bietet viel. Zum Beispiel neueste Kinofilme und Serien, Musik-Playlists, ein Kinderprogramm, Flugdetails und Yoga-Übungen während des Fluges im Videoformat.
Auch Nachhaltigkeit spielt wie bei allen großen Airlines eine immer größere Rolle, sagt Sandra Ottavi. Air France zieht mit und versucht den Plastikmüll zu reduzieren und weniger Essen wegzuschmeißen. „Deswegen haben wir nur noch Bambus-Besteck und Essen in recycelten Behältern. Und auch beim Amenity-Kit hat es Veränderungen gegeben.“ Der Inhalt: BIO-Zahnpasta, eine Zahnbürste aus Maisstärke, Socken, eine Schlafmaske und Ohrenstöpsel. Ähnlich wie bei anderen Airlines. Außerdem sind die Kopfhörer, die geräuschunterdrückend sind, nicht mehr in Plastik eingepackt. „Hier gibt es eine Banderole aus Papier“, so Ottavi. Die große Decke wird hingegen noch in Plastik eingepackt. Es ist eben noch nicht alles fertig durchdacht in der neuen Premium Economy von Air France.
Wie sieht die neue Business Class von Air France aus?
Ein hohes Maß an Komfort wird in der Business Class fortgeschrieben. So setzt Air France auf ihr sogenanntes Konzept der drei „F“. Es geht zunächst um „Full Flat“. Damit sind die Sitze gemeint, die sich in ein komplett flaches Bett verwandeln lassen. So hat der Passagier eine fast zwei Meter lange und 70 Zentimeter breite Liegefläche. Das zweite „F“ steht für „Full Acess“ und meint, dass nun jeder Fluggast der Business Class einen direkten Zugang zum Gang hat. Das war zuvor nicht der Fall und somit war manchmal großes Klettern angesagt. „Unser letztes F steht für Full Privacy“, also mehr Privatsphäre“, sagt Sandra Ottavi mit stolzer Stimme. Es gibt nun eine Schiebetür und so könne jeder Gast selbst entscheiden, wann er für sich allein sein will. Hinzu kommt eine „Bitte nicht stören“-Funktion, die sich ganz einfach per Knopfdruck einstellen lässt. Wer sich dafür entscheidet, erhält keinen Service vom Bordpersonal. Stattdessen hat er die Möglichkeit, sich ganz und gar einem neuen Kinofilm hinzugeben und zu genießen. Auch hier gibt es geräuschdämpfende Kopfhörer dazu, aber es steht auch eine Bluetooth-Verbindung für die eigenen Ohrstöpsel zur Verfügung. Und ganz nebenbei gibt es eine kabellose Aufladefläche fürs Smartphone.
„Uns ist es ein Anliegen, dass unsere Fluggäste bereits beim Betreten der Business Class ein Air-France-Feeling haben“, betont die Customer Experience Managerin. Deswegen habe man an viele Details gedacht. Air France hat edle, weiche und natürliche Materialien wie Wolle, gebürstetes Aluminium und vollnarbiges französisches Leder für die Herstellung der Sitze gewählt. Jeder Sitz ist außerdem mit dem roten Akzent, dem Markensymbol der Fluggesellschaft, bestickt. Und der navy-blaue Teppichboden soll an ein Pariser Appartment erinnern.
Erstmals gibt es eine Bluetooth-Verbindung zum Entertainment-System
In der eigenen „kleinen Kabine“ gibt es einen großen, blendfreien 17,3-Zoll-4K-Bildschirm. Er ist mit geräuschdämpfenden Kopfhörern und erstmals einer Bluetooth-Verbindung ausgestattet. Wie in der Premium-Eco kann hier zwischen zwölf Sprachen ausgewählt werden. Mehr als 350 Filme sind verfügbar, darunter eine große Auswahl an Filmen, TV-Serien, Musik und Podcasts. Für Kinder gibt es eine eigene Navigationsoberfläche, um alle Unterhaltungsangebote ihrem Alter gerecht nutzen zu können. Zudem hat der neue Sitz USB-Anschlüsse A und C sowie ein Induktionsladegerät und eine Laptop-Steckdose. In allen Kabinen können Kunden Air France Connect, das Wi-Fi-Angebot der Airline, nutzen.
Was gibt es in der Business Class von Air France zu essen?
Ein großes Thema ist bei einer französischen Airline natürlich auch die „Dining Experience“. Hier gibt es sowohl für Fleisch- und Fischliebhaber, aber auch für Vegetarier ein passendes Menü. So wird ein Vier-Gänge-Menü angeboten, das extra von einem Michelin-Starkoch kreiert wurde. Hinzu kommt eine große Auswahl an Getränken. Typisch Frankreich: zwei Rotweine und zwei Weißweine von Top-Sommeliers, beispielsweise Paolo Basso. Was darf auch nicht fehlen? Na klar, Champagner Pommery Brut Royale.
Bei der Zusammenstellung der Gerichte achtet die Air France sehr auf eine abwechslungsreiche und nach Möglichkeit regionale Küche. So gibt es auf dem Nachtflug von New York nach Paris als ersten Gang Ente mit Armagnac, Birnen-Gelee, Quinoa und Gemüsemedley. Danach folgt das Hauptgericht mit beispielsweise geschmortem Rindfleisch mit Thymiansauce, Steinpilzen und Gemüse. Bei der vegetarische Variante werden Kartoffelpüree, gebratene Steckrüben, Frühlingszwiebeln und sonnengetrocknete Tomaten aufgetischt. Und all das natürlich in weißem Porzellan-Geschirr auf einer weißen Tischdecke.
Wann kann ich die neuen Langstreckenprodukte erleben?
Wer die neuen Langstreckenprodukte von Air France testen möchte, der kann sie auf den Strecken nach New York, Dakar, Johannesburg, Rio de Janeiro und schon bald Tokio, Schanghai und Seoul erleben. Bleibt die Frage, ob auch die First Class von Air France zeitnah überholt werden soll? Auf diese Frage gibt Sandra Ottavi diese Antwort: „Wir können bereits ankündigen, dass die neue erste Klasse in den kommenden Monaten vorgestellt und ab Ende 2024/Anfang 2025 eingeführt wird.“