Übersicht: Wie viele Flughäfen gibt es auf Korsika?
Auf der kleinen Insel Korsika gibt es gleich mehrere Flughäfen. Sie spielen für Einheimisch und Touristen eine wichtige Rolle. Eine Übersicht.
Korsika ist eine französische Insel, die sich auch bei deutschen Touristen wachsender Beliebtheit erfreut. Und dank der Industrie- und Handelskammern gibt es nicht nur für die rund 350.000 Einwohner vielfältige Reisemöglichkeiten. Der Grund: Die Institutionen verwalten nicht nur die Seehäfen, sondern auch die Flughäfen der Insel. Und genau diese Airports spielen eine zentrale Rolle beim Thema Mobilität. Doch wie viele Flughäfen gibt es überhaupt auf Korsika? Insgesamt stehen vier große Verkehrsflughäfen zur Auswahl. Bastia-Poretta und Calvi im Norden sowie Ajaccio und Figari im Süden. Sie decken den Bedarf der Insel ab und sind allesamt nicht slotreguliert. Verspätungen kommen deshalb so gut wie nie zum Tragen. Und es heißt, dass es zwischen den Flughäfen keinerlei Wettbewerb gibt.
Flughäfen auf Korsika: Wie viele gibt es?
Die Stadt Ajaccio ist mit mehr als 70.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt der Insel, sondern auch das politische Zentrum. Bekannt ist sie außerdem als Geburtsstadt von Napoléon Bonaparte und lockt somit auch viele Touristen an. So ist es also kaum verwunderlich, dass der Aéroport d’Ajaccio Napoléon Bonaparte (IATA-Code: AJA) auf Korsika bei den Passagierzahlen an erster Stelle steht.
Der Inlandsverkehr ist besonders stark ausgeprägt, weil viele Institutionen und Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung in Ajaccio ihren Sitz haben. Darüber hinaus werden 50 Prozent des Flugverkehrs auf staatlich subventionierten Strecken nach Paris, Marseille und Nizza abgewickelt. Als Publikumsmagnet gelten zudem die Sanguinaires-Inseln. Sie liegen nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und haben vor allem bei Sonnenuntergang ihren Reiz.
Zurück zum Flughafen von Ajaccio: Dieser ist, wie ein Großteil der Airports auf Korsika, zunächst als Militärstützpunkt für die US-amerikanischen Streitkräfte angelegt worden. Der eigentliche Betrieb begann mit den ersten Militärflügen im Jahr 1944. Mittlerweile ist AJA mit mehr als einer Million Passagieren der elftgrößte Flughafen Frankreichs und dient außerdem als Heimatbasis der Air Corsica. Hier befindet sich ihre Hauptverwaltung sowie ihr Wartungshangar. 2019 begrüßte der Flughafen Ajaccio
1 618 358 Passagiere (3,3 Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr), 14.954 Flugbewegungen (minus 4,6 Prozent) und ein Frachtaufkommen von 6542 Tonnen. Dann kam die Corona-Pandemie, und die Zahlen sackten noch weiter ab. Ajaccio verlor 2020 knapp 42 Prozent der Passagiere. Die Flugbewegungen gingen um knapp 32 Prozent zurück. Gleiches gilt für den Frachtverkehr. Hier betrug das Minus 39,2 Prozent.
Während der Pandemie blieben die großen Fluggesellschaften dem Flughafen erhalten: Air Corsica war Spitzenreiter, gefolgt von Volotea und EasyJet, die Ajaccio mit den großen französischen Städten, aber auch mit der Schweiz, Belgien, Portugal und Luxemburg verbanden. Bergauf ging es dann wieder 2021, als 1,4 Millionen Passagiere und mehr als 14.000 Flugbewegungen registriert werden konnten. Auch das Frachtaufkommen stieg wieder auf 6113 Tonnen an.
Korsika strebt mit Flughafen Ajaccio Wachstum an
2022 hatte sich der Flughafen zum Ziel gesetzt, den europäischen Markt auszubauen. So wurden sieben neue Ziele ins Programm genommen: London-Stansted, Rom-Fiumicino und Zürich mit Air Corsica, Oslo mit Norwegian, Luxemburg mit Volotea sowie Vatry und Deauville mit Carpatair.
Im Frachtverkehr gibt es zusätzlich zu den Linienflügen zwei tägliche Nur-Fracht-Verbindungen von ASL Airlines France von Marseille beziehungsweise Paris via Bastia nach Ajaccio.
Doch mit dem Status Quo mag sich die Flughafenbetreiberin, die Industrie- und Handelskammer, nicht begnügen und hat deshalb große Pläne für AJA. Kürzlich wurde der Bereich für die Allgemeine Luftfahrt komplett renoviert und ausgebaut. Es entstanden drei neue Bereiche mit speziellem Zugang für die betuchte Klientel der Business Aviation. Dieser bleibt es fortan erspart, auf dem Weg vom Parkplatz zum Flugzeug das Hauptterminal zu durchqueren.
Flughafen Ajaccio will Kapazität verdoppeln
Für Ende 2023 steht ein Großbauprojekt an: Für 60 Millionen Euro soll ein neues Abfertigungsgebäude gebaut werden. Die Einweihung ist für Anfang 2026 geplant. Und Laurent Poggi, Direktor der Flughäfen Ajaccio und Figari, gewährt Einblick in die Detailplanung: „Wir erweitern den Flughafen im Süden zum Meer hin. Es werden 40 Abfertigungsschalter geschaffen.“ Im neuen Terminal sind zudem zehn Boarding- und zehn Pre-Boarding-Gates vorgesehen, die vor allem für die Abfertigung von Billigfluggesellschaften genutzt werden sollen. Außerdem gilt es, großzügige Bereiche für Geschäfte und Gastronomie vorzuhalten. Im ersten Stock werden zudem Büros für Abfetigungsunternehmen und Fluggesellschaften untergebracht. Das Investitionsprogramm beinhaltet außerdem die Erweiterung der Ankunftshalle im jetzigen Gebäude. Der Flughafen Ajaccio wird dann in der Lage sein, seine Kapazität von derzeit etwa eineinhalb Millionen auf drei Millionen Fluggäste pro Jahr zu erhöhen.
Beim zweiten großen Projekt geht es um die Erneuerung der Start- und Landebahn, der Rollwege, aller Kreuzungen und den Bau zusätzlicher Flugzeugabstellpositionen. Kostenpunkt: rund 25 Millionen Euro.
Ein weiteres Thema für die Zukunft ist der Schutz des Flusses Gravona und somit den Schutz des Flughafens. Denn an bestimmten Schlechtwettertagen, an denen die Meereswellen den natürlichen Abfluss des Flusses blockieren, tritt das Wasser der Gravona über die Ufer und flutet das Flughafengelände. Wegen dieses Szenarios musste der Flughafen zuletzt 2019 für fünf Tage schließen. Die Industrie- und Handelskammer sowie die betroffenen Gemeinden arbeiten nun an der Stärkung der Schutzdämme.
Bastia-Poretta flächenmäßig größter Flughafen Korsikas
Zahlreiche Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass der Flughafen von Bastia-Poretta immer mehr an Bedeutung für den Urlaubs- und Reiseverkehr nach Korsika gewinnt. Von hier aus werden viele Ziele in Deutschland, Belgien und der Schweiz angeflogen. Doch werfen wir einen Blick in die Vergangenheit: Der Flughafen Bastia wurde ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs als US-amerikanischer Stützpunkt mit einer Start- und Landebahn etwas nördlich des heutigen Flughafens in einem als „Borgo“ bekannten Gebiet errichtet. Von hier aus startete kein Geringerer als der bekannte Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry am 31. Juli 1944 an Bord einer P-38 Lightning zu seinem letzten Flug.
Der heutige Flughafen Bastia-Poretta, dessen zivile Entwicklung 1947 im Rahmen des Projekts zum Aufbau des Luftverkehrs auf der Insel begann, ist der flächenmäßig größte Airport Korsikas und kann mehrere Groß- raumflugzeuge gleichzeitig aufnehmen. In der Umgebung des Flughafens gibt es viele zusätzliche Flächen, die ohne besondere Probleme für einen weiteren Ausbau des Flughafens genutzt werden könnten.
Das bestehende Terminal erstreckt sich auf einer Fläche von 9093 Quadratmetern. Vor kurzem wurde eine neue Abfertigungshalle eingeweiht, die für internationale Flüge bestimmt ist.
Weitere Ausbau-Pläne für Flughafen Bastia-Poretta
Die Industrie- und Handelskammer hat den Bau eines Geschäftsreise-Terminals und einem zweiten, hauptsächlich in der Sommersaison genutzten Abfertigungsgebäude geplant. Dadurch könnte der Flughafen dann bis zu zwei Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen. Pierre-François Novella, Direktor der Flughäfen Bastia und Calvi, betont: „Wir haben die Regionalairline Air Corsica, die hauptsächlich Verbindungen nach Frankreich anbietet. Doch wir möchten versuchen, das Verkehrsaufkommen zu erhöhen.“ Der gesamte Norden Korsikas sei touristisch erschlossen, biete wunderschöne Strände und Landschaften mit viel Natur.
Die Flughäfen Bastia-Poretta und Calvi wurden während der Corona-Pandemie nicht geschlossen, aber das Angebot wurde reduziert, und nur die wichtigsten Strecken, darunter die staatlich subventionierten, wurden aufrechterhalten. „Wir mussten vor allem die Morgen- und Abendflüge garantieren“, so der Flughafenchef weiter. Was essenziell war für Jene, die nicht auf der Insel medizinisch versorgt, sondern nur in Nizza, Paris oder Marseille behandelt werden konnten.
Im Jahr 2021 wurden in Bastia rund 1,2 Millionen Passagiere gezählt, davon etwas mehr als eine Million inländische und 118.789 internationale Fluggäste. Das Plus gegenüber 2020 betrug 48 Prozent, das Aufkommen betrug aber immer noch 23 Prozent weniger als 2019 – da schlugen rund 1,5 Millionen Passagiere zu Buche.
Italien als beliebte Destination
Vom Flughafen Bastia aus wurden in diesem Sommer acht deutsche Ziele angeboten, zwei in Belgien, der Schweiz und Großbritannien sowie weitere wichtige Destinationen in Mittel- und Nordeuropa. Im Inlandsverkehr standen 16 Ziele im Angebot. Transavia flog zudem nach Fès in Marokko – was relevant für Touristen und Saisonarbeiter war.
Auf der Frachtseite werden vor allem Amazon-Pakete und dringende Güter wie Medikamente umgeschlagen. Es wird jedoch daran gearbeitet, den Flughafen in Zukunft als Frachtdrehkreuz zu etablieren und mehr Flüge von Nord- nach Südeuropa zu akquirieren.
Im Passagierverkehr ist vor allem der italienische Markt für die Verantwortlichen von großem Interesse. Aktuell reisen die meisten italienischen Touristen mit dem Schiff von der Toskana aus an, das dauert etwa vier Stunden. Was die Beziehungen zu Italien anbelangt, so fand in den letzten Monaten ein Treffen zwischen den Handelskammern von Korsika und Maremma-Tirreno, zu der die italienische Insel Elba gehört, statt.
Es geht um eine neue Zusammenarbeit und um eine mögliche Verbindung zwischen den beiden Inseln. „Wir sind mit den Fluggesellschaften im Gespräch“, bestätigt Novella, „auch mit Silver Air, denn ein Flug Elba – Bastia – Elba wäre interessant.“ Die beiden Inseln liegen zwar nah beieinander, sind aber sehr schwer zu erreichen. Außerdem wird derzeit geprüft, ob Flüge von Genua nach Elba, Bastia und zurück über Pisa nach Genua möglich sind und wenn ja, mit welchem Flugzeug.
Calvi kleinster der vier Flughäfen auf Korsika
Der Aéroport Calvi-Sainte Catherine liegt acht Kilometer südöstlich der korsischen Stadt Calvi und wurde ebenfalls von den Amerikanern im Zweiten Weltkrieg errichtet. Zunächst lag er näher am Meer und wurde deshalb verstärkt von Wasserflugzeugen angesteuert. Seit 1956 befindet er sich mit seiner Start- und Landebahn 18/36 zwischen den Dörfern Calenzana und Calvi. Wegen seiner Lage in einem Gebirgstal wird er hauptsächlich aus Richtung Norden, vom Meer her, angeflogen.
Dem Flughafen Calvi wird eine große Zukunft vorausgesagt. Ein Grund ist der wachsende Luxustourismus in der Region Balagne. Hier gibt es zahlreiche Luxushotels und Villen, die bekannten Familien gehören, beispielsweise der italienischen Unternehmerfamilie Agnelli. Ihr gehört die Mehrheit am Fiat-Chrysler-Konzern. Der Balagne wird außerdem nachgesagt, dass sie so etwas wie die zweite Côte d’Azur ist. Die französische Gemeinde Saint-Florent wird wegen ihres mediterranen Flairs auch als das korsische Saint-Tropez bezeichnet.
Schwierigster Flughafen-Anflug Korsikas
Der Flughafen Calvi verfügt über zwei getrennt voneinander liegende Terminals. Eines für Linienflüge mit einer Fläche von 4600 Quadratmeter und ein zweites, kleineres mit einem separaten Eingang auf der Landseite. Es ist für die Allgemeine Luftfahrt bestimmt. Von August bis Oktober 2021 war dieses Terminal zu 85 Prozent ausgelastet. Die Businessjets kamen dabei nicht nur aus Europa, sondern auch aus Übersee, beispielsweise aus Tel Aviv oder New York. Auf dem Flugplatzgelände ist darüber hinaus auch der Aéro Club Calvi Balagne ansässig, ebenso gibt es einen Bereich für die Fallschirmjäger der Fremdenlegion. Sie sind im Camp Raffalli in der Nähe des Flughafens stationiert und setzen A400M ein.
2022 konnte der Flughafen Calvi knapp 300.000 Passagiere zählen, davon 265.992 im Inlandsverkehr und 32.014 Passagiere aus dem Ausland. Was den internationalen Flugverkehr betrifft, so hat der Flughafen bereits rund 50 Prozent des im Jahr 2019 verzeichneten Verkehrsaufkommens zurückgewonnen.
Die Landung ist hier übrigens nicht ganz einfach, denn die Einflugsschneise ähnelt der von Lugano in der Schweiz. Deswegen ist der kleinste der vier korsischen Flughäfen momentan nachts geschlossen. Es gibt aber in Zusammenarbeit mit der französischen Zivilluftfahrtbehörde eine Untersuchung, die sich mit einer neuen, verbesserten Anflugroute befasst.
Einziger Flughafen Korsikas ohne militärische Vergangenheit
Der Flughafen Figari liegt im Südwesten der Insel und ist nach Ajaccio und Bastia-Poretta der drittgrößte der vier Verkehrsflughäfen. Er ist der einzige Airport, der keine militärische Vergangenheit hat. Vielmehr wurde er gebaut, weil Bewohner eine direkten Anbindung ans Festland bekommen wollten. Zudem übte damals ein lokaler Unternehmer Druck aus und teilte der Presse mit, dass er im Gebiet von Testa und Ventilege etwa hunderttausend Betten für Touristen schaffen wolle. Ein Projekt, das später weitestgehend zurückgefahren wurde.
Der Startschuss für den Flughafenbau erfolgte 1971, eröffnet wurde der Airport dann vier Jahre später. Mittlerweile sind die Gemeinden Porto Vecchio und Bonifacio zwei bekannte Touristenorte, die mehrere Vier- und Fünf-Sterne-Hotels und beliebte Golfclubs haben. An diesen Orten befinden sich auch einige der wichtigsten Touristen-Attraktionen Korsikas. Nicht umsonst befindet sich der Flughafen seit zehn Jahren im Wachstum – Tendenz steigend.
So ist er auch der einzige Flughafen der Insel, der während der Corona-Pandemie eine Zunahme an Privatflügen verzeichnete. Zu den Zahlen: Figari schloss 2022 mit 789.721 Passagieren und 11.726 Flugbewegungen ab und übertraf damit den Passagierrekord von 756.454 (10.229 Flugbewegungen) aus dem Jahr 2018. Für 2022 sagt der Flughafen-Direktor Laurent Poggi ein weiteres Rekordjahr voraus.
Korsika bedient fast 30 Strecken ab Flughafen Figari
Im Sommer 2022 sind fast 30 Strecken ab Figaro bedient worden. Die meisten entfielen auf Air Corsica, gefolgt von Volotea und Air France. Auch Ryanair steuerte den Flughafen an und flog unter anderem von und nach Rom-Fiumicino. Und es gab weitere Neuerungen: Transavia France flog nach Nantes, Air France nach Pau und Caen, Air Corsica nach Toulon und Cèleste nach Brest. Auch dieser korsischer Flughafen wird ständig modernisiert.
Beispielsweise wurde die Start- und Landebahn im Jahr 2018 komplett erneuert und 2020 ein Teil des Passagierterminals renoviert. Letzteres ist unterteilt in die Halle A und B, wobei die Halle B nur im Sommer geöffnet ist. Wie auch in Ajaccio hat die Industrie- und Handelskammer große Pläne für den Flughafen. Das Terminal soll erweitert und Abfertigungsbereiche verlegt werden. Außerdem sollen ein neuer kommerzieller Bereich, weitere Flugsteige und Büros entstehen. Kostenpunkt: rund 40 Millionen Euro. Die Bauarbeiten werden allerdings, anders als in Ajaccio, erst 2024 oder 2025 beginnen und mindestens zwei Jahre dauern.
Text: Marco Minari