Marabu Airline: Eine neue Fluggesellschaft in Deutschland
Ab Sommer 2023 wird es eine neue Fluggesellschaft in Deutschland geben: Marabu Airline. Die Gründung wirft viele Fragen auf, unter anderem: Was hat der Ferienflieger Condor damit zutun?
Die Luftfahrtindustrie in Deutschland war an diesem Wochenende in großem Aufruhr, als der Vermögensverwalter Attestor bekannt gab, dass eine neue Fluggesellschaft an den Markt kommt. Die neue Fluggesellschaft wird „Marabu Airline“ heißen. Brisant: Attestor ist auch Mehrheitseigner bei der deutschen Airline Condor. AERO INTERNATIONAL klärt die wichtigsten Fragen rund um die neue Fluggesellschhaft Marabu.
Marabu Airline: Wer steckt dahinter?
Bei der neuen Marabu Airline treffen Kunden und Kundinnen keineswegs auf einen Neuling am Markt. Die neue Fluggesellschaft wurde von dem britischen Vermögensverwalter Attestor gegründet. Als Kapitalgesellschaft haben die Briten auch in der Fluglinie Condor investiert. Diese haben sie im vergangenen Jahr 51 Prozent der Anteile übernommen. Somit verfügt Attestor bereits über notwendiges Wissen, um eine Fluggesellschaft zu gründen sowie die notwendigen Regularien möglichst schnell zu erfüllen.
Was kann von der Fluggesellschaft erwartet werden?
Nun stellt sich allerdings die Frage, auf welchen Strecken die neue Fluggesellschaft agieren soll. Laut ersten Berichten werden insgesamt sechs Airbus A320neo auf verschiedenen Zielen weltweit eingesetzt. Marabu Airline möchte sich dabei als neuer Ferienflieger etablieren und steht somit auch in Konkurrenz mit der Schwesterfirma Condor. So sollen ab 2023 Flüge von Hamburg und München unter anderem nach Spanien, Portugal, Ägypten und Griechenland angeboten werden.
Für den Service an Bord vertraut die Airline zunächst auf Wet-Leasing. Bei diesem Konzept vermieten andere Fluggesellschaft ihre Flugzeuge inklusive Besatzung für einen vorher festgelegten Vertragspreis. Der Vertragspartner bei diesem Deal ist die estnische Airline Nordica.
Von wo fliegt Marabu Airline und ab wann sind die Flüge buchbar?
In einem ersten Schritt werden die Flüge von den beiden deutschen Flughäfen Hamburg und München starten. Bei dem Buchungssystem setzt die neue Luftlinie zunächst auf bekannte Strukturen. Ab dem 14. Dezember wird Condor die Strecken in ihrem Buchungssystem aufführen und so die Flüge der neuen Airline verkaufen. Dieses Konzept soll – nach jetzigem Stand – auch über die Einführungsphase hinaus Bestand haben. Mehr als 20 Ziele sollen ab Frühjahr im Flugplan stehen, zwölf davon ab Hamburg.
Wer genau aufgepasst hat, kann einige Ziele schon erahnen. Condor hatte Anfang Dezember 2022 mitgeteilt, im Sommer 2023 von Hamburg aus 18 Städte einfliegen zu wollen. Ende Dezember tauchten dann aber nur noch 13 Destinationen im Streckennetz von Condor auf. Neue Condor-Ziele verschwanden aus dem Flugplan. Darunter Faro in Portugal, Hurghada in Ägypten, Chania auf Kreta in Griechenland und Preveza/Lefkas und Zakynthos.
Marabu: Gepäck- und Beförderungskonditionen
Wer mit Marabu fliegt, darf ein maximal acht Kilogramm schweres Handgepäck mitnehmen. Die Maße sollten 55 x 40 x 20 Zentimeter sein. Das Freigepäck darf 20 Kilogram schwer sein, Sportgebäck muss hingegen kostenpflichtig dazu gebucht werde. Und wie sieht es mit Tierbeförderung aus? Tiere, die maximal 6 Kilogramm schwer sind (inklusive einer Box) dürfen mit an Bord. Allerdings ist hierfür ein Aufpreis zu zahlen. Alle Tiere, die mehr als 7 Kilogramm schwer sind, müssen in den Frachtraum. Auch hier gilt: Das Tier muss in einer Box transportiert werden.
Was bedeutet Marabu?
Der Name der neuen Fluggesellschaft spielt auf einen in Südafrika vorkommenden Vogel aus der Gattung der Störche an. Mit seiner Spannweite von bis zu 2,9 Metern können die ausgewachsenen Tiere eine beachtliche Größe erreichen. Somit spielt „Marabu Airline“ – ähnlich wie Condor – auf eine bekannte und große Vogelart an. Vermutlich ein Vorbild für die Eigenschaften des neuen Unternehmens.
Wieso gibt es Marabu Airline?
Verschiedene Experten und Expertinnen der Pilotenvereinigung Cockpit sehen die Neugründung von Marabu Airline kritisch. Insbesondere vor dem Hintergrund des Gründungsorts in Estland sei zu befürchten, dass die Fluggesellschaft vor allem aus Kostengründen geschaffen wurde. Der Präsident der Pilotenvereinigung, Stefan Herth, meint bei Inside-Digital, dass gerade der Vertrieb über die Condor-Webseite verschiedene Fragen aufwerfe. (luca/isa)