Ukraine-Krieg: Lufthansa missachtet Sanktionen gegen Russland
Nach ZDF-Recherchen soll Lufthansa gegen Russland-Sanktionen verstoßen haben. Wie reagiert der Konzern auf den Vorwurf?
Mit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 begannen auch eine Vielzahl an Sanktionen gegen Russland. So wie viele europäische Unternehmen, ist auch die Lufthansa angehalten keine Geschäfte und Deals mit russischen Firmen abzuwickeln oder gewinnorientierte Handlungen in dem Land durchzuführen. Ein neuer Bericht der ZDF-Sendung „frontal“ deckt nun auf, dass Lufthansa dennoch im betreffenden Gebiet aktiv war.
Während Carsten Spohr – Vorstandsvorsitzender der Lufthansa – sich am 3. März 2022 auf einer Pressekonferenz solidarisch zeigt, gab es laut den Berichten dennoch Aktivitäten einer Tochterfirma der Lufthansa, welche die Sanktionen missachtete. So hielt die Lufthansa seit 2002 über eine Tochterfirma 49 Prozent an dem russischen Catering-Unternehmen Aeromar. Diese Beteiligung ist dabei schon über einen längeren Zeitraum bekannt und nicht nur aufgrund der russischen Invasion als problematisch eingestuft worden. Bereits durch die Annexion der Krim 2014 hatte Russland völkerrechtliche Grundlagen missachtet.
Sehen Sie hier den Video-Beitrag von der ZDF-Sendung „frontal“:
Ukraine-Krieg: Tochterfirma der Lufthansa missachtet Sanktionen gegen Russland
Der Bericht arbeitet im Weiteren heraus, dass die darüber hinausgehenden 51 Prozent an der Firma Aeromar durch die russische Staatsairline Aeroflot gehalten werden. Damit ist Aeroflot zugleich auch befähigt operative Entscheidungen allein zu treffen. Insbesondere die Eröffnung eines neuen Standorts in der Krim soll laut Lufthansa ohne deren Einflussnahme stattgefunden haben. In einer schriftlichen Antwort des Unternehmens heißt es „die Lufthansa Gruppe als Minderheitsgesellschaftlerin war an der Entscheidung der JSC Aeromar in Simferopol eine Küche zu errichten, nicht beteiligt.“.
Die Aktivität des Unternehmens stößt dennoch auf viel Kritik. In einer Stellungnahme äußert sich der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wie folgt: „Ich fordere das Management des Unternehmens auf, sich sofort von Aeromar zurückzuziehen und die Unterstützung der Kriegsverbrechen Russlands einzustellen“. Unterschiedliche Politiker der europäischen Union fordern nun die konsequentere Umsetzung von Sanktionen und die verpflichtende Einhaltung für alle Unternehmen.