Umweltfreundliches Fliegen bis 2050 – Würden Passagiere dafür mehr Geld zahlen?
Eine neue Umfrage von „YouGov“ zeigt, dass vielen Befragten das Thema umweltfreundliches Fliegen wichtig ist. Was die Studie sonst noch verrät und welche Maßnahmen Airlines jetzt schon umsetzen.
Eine neue Online-Umfrage des Unternehmens „YouGov“ zeigt nun erstaunliche Einblicke in die Kaufbereitschaft von Fluggästen in Europa. Während die gesamte Branche sich mit den Auswirkungen der Klimakrise auseinandersetzt, deutet die Umfrage daraufhin, dass eine erhöhte Kaufbereitschaft für klimaneutrale Flüge bestehen würde.
Die Studie zeigt dabei, welche Maßnahmen Touristen und Touristinnen bereit seien zu ergreifen, um ihre Reise klimafreundlicher zu gestalten. So seien die Befragten zu rund zehn Prozent bereit, eine Fluggesellschaft zu unterstützen, welche sich aktiv für den Klimaschutz einsetzt. Auch das Zahlen der CO2-Steuer – unter anderem über das europäische EU-Emissionshandelssystem – ist mit zwölf Prozent ein Kriterium für die Airline-Wahl.
Umweltfreundliches Fliegen ist ein wichtiges Thema für viele Passagiere
Insbesondere die Wahl eines innereuropäischen Ziels sei mit 25 Prozent besonders häufig genannt worden. Hier sollen die gesparten Emissionen – im Vergleich zu möglichen Langstreckenflügen, die negativen Auswirkungen für die Umwelt verringern. Abseits davon wurden in der Umfrage auch weitere Möglichkeiten für eine umweltfreundlichere Reise wie beispielsweise Eco-Hotels, verringerter Energie- und Wasserverbrauch oder auch ordnungsgemäßes Recycling genannt.
Interessanterweise entstehen aus der Studie allerdings auch Forderungen an die europäischen Fluggesellschaften. Rund 68 Prozent der Befragten stimmen so für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Emissionen und fordern emissionsfreie Lösungen von den Fluggesellschaften. In Deutschland ist dabei die Idee des emissionsfreien Fliegens mittels Wasserstoffflugzeugen die Option, welche unter den Befragten am überzeugendsten heraussticht. Die wichtigsten Akteure bei der Umsetzung seien die Flugzeughersteller sowie die Airlines und Regierungen.
easyJet hat die neue Umfrage bei „YouGov“ in Auftrag gegeben
Auch die Befragten selbst würden demnach Einschnitte hinnehmen. So stimmten sechs von zehn Umfragteilnehmern zu (rund 66 Prozent der Befragten), dass sie bis zu 30 Prozent mehr für einen Flug zahlen würden. Damit zeigt sich ein hohes Interesse an der Dekarbonisierung der Luftfahrt bei gleichzeitig steigenden Ticketpreisen. Eventuell hohe Kosten für die Fluggesellschaften könnte so – zumindest teilweise – gedeckelt werden.
Grundsätzlich sollte bei der Umfrage erwähnt werden, dass es sich bei „YouGov“ um ein Marktforschungsinstitut handelt, welches bezahlte Umfragen im Auftrag eines weiteren Unternehmens – in diesem Fall easyJet – durchführt. In Bezug auf die Umfrage mit rund 7233 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Portugal, Spanien und der Schweiz, hat sich die Airline bereits geäußert. So legte easyJet eine „Net Zero“-Roadmap vor, welche das Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 innerhalb der Fluggesellschaft festlegt. Um diese Ziele zu erreichen, arbeite easyJet bereits mit zahlreichen Partnern zusammen – darunter Rolls-Royce und Airbus.
Bereits viele Fluggesellschaften haben Pläne für umweltfreundliches Fliegen vorgelegt
Der Country Manager Deutschland von easyJet – Stephan Erler – sagt dazu: „Mit diesem nächsten Schritt auf unserem Weg zur Nachhaltigkeit und der sukzessiven Umsetzung unseres Fahrplans in den kommenden Jahren wollen wir sicherstellen, dass es eine nachhaltige Zukunft der Luftfahrt gibt – zum Wohle der nächsten Generation und unseres Planeten.“.
Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass andere Fluggesellschaften ähnliche Ziele festgelegt haben. Die Lufthansa hatte bereits 2019 einen Plan festgelegt, bei dem bis 2050 eine neutrale CO2-Bilanz erreicht werden solle. Auch die deutsche Airline Condor hatte im November 2019 bekräftigt, ihre Emissionen bis 2050 stark reduzieren zu wollen.