Ex-Cockpit-Chef: „Wir halten das noch fünf Jahre durch“
Lufthansa-Kapitän Thomas von Sturm macht Stimmung gegen den Kranich-Konzern: Er erwartet weitere Streiks. Zu Weihnachten empfiehlt er, sicherheitshalber mit einer anderen Linie zu fliegen. Der Lufthansa-Kapitän und frühere Chef der Pilotenvereinigung Cockpit Thomas von Sturm erwartet weitere Streiks seiner Gewerkschaft im Tarifkonflikt mit der Lufthansa. „Wir gehen davon aus, dass die Auseinandersetzung sehr lange dauert“, […]
Lufthansa-Kapitän Thomas von Sturm macht Stimmung gegen den Kranich-Konzern: Er erwartet weitere Streiks. Zu Weihnachten empfiehlt er, sicherheitshalber mit einer anderen Linie zu fliegen.
Der Lufthansa-Kapitän und frühere Chef der Pilotenvereinigung Cockpit Thomas von Sturm erwartet weitere Streiks seiner Gewerkschaft im Tarifkonflikt mit der Lufthansa. „Wir gehen davon aus, dass die Auseinandersetzung sehr lange dauert“, sagte von Sturm im Interview mit der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT. „Wir Piloten werden wir uns niemals freiwillig in dieses Erpressungssystem der ausgelagerten Fluggesellschaften begeben. Das halten wir zur Not noch fünf Jahre durch.“
Die Lufthansa habe „schon 500 Millionen Euro investiert bei dem Versuch, unsere Tarifstrukturen aufzusprengen; die wollen so schnell nicht rückwärts“, sagte von Sturm der ZEIT. „Wenn wir aber mit den Streiks die Reputation der Airline so nachhaltig beschädigen, dass sie in wirtschaftliche Turbulenzen kommt, wird das Management auf uns zukommen müssen.“ Von Sturm war bis 2006 Chef von Cockpit und gab erst im vergangenen Jahr sein Amt als Leiter der Tarifkommission der Piloten bei der Lufthansa ab. Mit der ZEIT sprach er in seiner Rolle als Flugkapitän, nicht als Gewerkschaftsfunktionär.
Seit April 2014 hat Cockpit insgesamt 15 mal zu Streiks bei der Lufthansa aufgerufen. Dabei wurden fast 15.000 Flüge abgesagt, mehr als 1,7 Millionen Passagiere waren betroffen. Von Sturm erwartet so schnell kein Ende der Ausstände „Unser Vertrauen in die Unternehmensspitze ist unter dem Nullpunkt“, sagte der 56Jährige. „Es ist offensichtlich das Ziel des Lufthansa-Managements, dass keine Tarifverträge mehr existieren.“ Das Management um Konzernchef Carsten Spohr wolle, „dass wir in Konkurrenz stehen zu den weniger geschützten Piloten der Eurowings. Es will einen Wettlauf nach unten. (…) Angst um den Arbeitsplatz soll die Leute motivieren, wie die Hamster im Laufrad zu treten“, behauptete der langjährige Boeing-747-Kapitän.
Wann die Piloten den nächsten Streik ausrufen werden, verriet von Sturm nicht. Auf die Frage: „Wenn Sie zu Weihnachten nach New York fliegen müssten, was würden Sie tun?“ entgegnete er jedoch: „Wenn ich sicher gehen wollte, würde ich United Airlines buchen.“
Quelle: aeroscope.de/ZEIT