Airlines meiden den Flughafen von Tel Aviv
Washington, 22. Juli 2014 Jetzt hat der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern die internationale Luftfahrt erreicht. Angesichts der Hamas-Raketen wird den USA der Anflug auf Israel zu riskant. Auch die Lufthansa und Air Berlin sagen Flüge ab. Eine Reihe europäischer und amerikanischer Fluggesellschaften haben wegen der Raketengefahr ihre Flüge nach Tel Aviv vorübergehend eingestellt. […]
Washington, 22. Juli 2014
Jetzt hat der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern die internationale Luftfahrt erreicht. Angesichts der Hamas-Raketen wird den USA der Anflug auf Israel zu riskant. Auch die Lufthansa und Air Berlin sagen Flüge ab.
Eine Reihe europäischer und amerikanischer Fluggesellschaften haben wegen der Raketengefahr ihre Flüge nach Tel Aviv vorübergehend eingestellt. Zunächst untersagte heute die US-Luftfahrtbehörde FAA allen US-Gesellschaften die Flüge. Kurz darauf setzten auch die Deutsche Lufthansa und alle Airlines der Lufthansa Group sowie Air France ihre Linienflüge zum Airport Ben Gurion, dem wichtigsten internationalen Flughafen Israels, aus. Am Abend schloss sich auch die Air Berlin an.
Das FAA-Verbot gelte für den Ben-Gurion-Flughafen für eine Dauer von 24 Stunden, teilte die US-Behörde heute mit. Betroffen seien Starts und Landungen von US-Maschinen. Man habe sich zu diesem Schritt nach einem Raketeneinschlag heute früh rund 1,6 Kilometer vom Airport Ben Gurion entfernt entschieden, teilte die FAA mit.
Die US-Fluglinien Delta und US Airways stoppten daraufhin ihre Flüge. Delta suspendierte ihre Israelverbindungen bis auf weiteres. Eine mit rund 300 Menschen besetzte Delta-Maschine in Richtung Tel Aviv sei nach Paris umgeleitet worden, teilte das Unternehmen mit. US Airways strich zunächst einen Israel-Flug für heute. Nach einem Bericht des TV-Senders NBC berät die Linie über ihr weiteres Vorgehen.
Das Weiße Haus hatte noch kurz zuvor erklärte, es gebe keine generelle Weisung oder Empfehlung der Luftfahrtbehörde. Die Entscheidung über Einstellung der Verbindungen nach Israel liege bei den einzelnen Fluglinien.
Nach Delta und US Airways strich auch die zweitgrößte europäische Gesellschaft Air France bis auf Weiteres alle Flüge nach Tel Aviv. „Die Sicherheit unserer Passagiere und Besatzungen bleibt unsere oberste Priorität“, kommentierte eine Sprecherin ohne Einzelheiten zu der Entscheidung zu nennen. Experten von Air France beobachteten die Situation vor Ort in Echtzeit.
Aufgrund der unsicheren Lage am Flughafen Ben Gurion entschied auch die Lufthansa Group, Flüge ihrer Fluggesellschaften von und nach Tel Aviv für die nächsten 36 Stunden einzustellen. Dies gilt für alle Flüge im genannten Zeitraum für die Lufthansa, Germanwings, Austrian Airlines und Swiss, teilte die Gruppe am Abend mit. Aus Frankfurt, Berlin, München, Zürich und Wien bietet die Lufthansa-Gruppe laut Flugplan sieben bis zehn Flüge täglich nach Tel Aviv an.
„Aufgrund der aktuellen Situation in Tel Aviv hat airberlin sich entschieden, die Tel Aviv-Flüge am 22. und 23. Juli 2014 nicht durchzuführen“, schloss sich eine weitere deutsche Airline an. Auch die skandinavische Fluggesellschaft SAS sowie die niederländische KLM setzten heute ihre Flüge nach Tel Aviv aus. Die KLM wolle weiter von Tag zu Tag entscheiden, hieß es.
Auch AirCanada strich einen Flug von Toronto nach Tel Aviv und zurück, wie eine Sprecherin der Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur dpa sagte. „Wir werden die Situation weiterhin beobachten und unsere Kunden informieren.“
Die radikal-islamistische Hamas beschießt Israel seit zwei Wochen massiv mit Raketen aus dem Gazastreifen. Bei der Entscheidung über die Einstellung Flüge könnte auch der mutmaßliche Abschuss eines malaysischen Flugzeuges über der Ukraine eine Rolle gespielt haben.