ILA 2014 – Zutaten für eine erfolgreiche Luftfahrtschau
Berlin, 23. Mai 2014 Was braucht man eigentlich, um eine Luftfahrtschau abzuhalten? – Dieser Frage ging Aeroscope auf der ILA 2014 in Berlin nach. Vor allem, das liegt auf der Hand, braucht man einen Flughafen. Am Besten einen, den man nicht mehr braucht oder der zu nichts zu gebrauchen ist. Berlin ist schon von daher […]
Berlin, 23. Mai 2014
Was braucht man eigentlich, um eine Luftfahrtschau abzuhalten? – Dieser Frage ging Aeroscope auf der ILA 2014 in Berlin nach.
Vor allem, das liegt auf der Hand, braucht man einen Flughafen. Am Besten einen, den man nicht mehr braucht oder der zu nichts zu gebrauchen ist. Berlin ist schon von daher ideal geeignet für eine Luftfahrtschau: Es gibt es einen schönen, nagelneuen Flughafen, der nicht zu gebrauchen ist. Wenn der Flughafen ein internationaler ist (Berlin Brandenburg International) umso besser, dann darf man auch die Luftfahrtmesse international nennen (Internationale Luftfahrt Ausstellung, kurz: ILA). Da die Luftfahrtschauen weitgehend draußen oder in Zelten abgehalten werden, braucht man auch nicht unbedingt ein Terminalgebäude. Es macht also gar nichts, wenn ein paar kleinere Brandschutzzulassungen fehlen.
Die Flugzeuge für eine Luftfahrtschau muss man sich etwas zusammensuchen. Es gibt viele Besitzer älterer Flugzeuge, zum Beispiel alter, großer Transportflugzeuge, die einmal einen Grund suchen, um ihre Flieger in die Luft zu lassen. Gut ist auch immer, wenn man beim Militär anfragt; die zeigen ihre Ausrüstung gerne her (Bundeswehr). Wenn man sehr geschickt ist, bestimmt man ein Partnerland und bittet dieses, auch Militärflugzeuge und die seiner nationalen Fluggesellschaft dazuzustellen. Das hat mitunter sogar den Vorteil, dass man deren aggressive Expansion um eine Woche verlangsamt (zum Beispiel Turkish Airlines). Um die Attraktivität der Flugschau für ausländische Luftwaffen zu erhöhen, kann man ihnen erlauben, Mützen, T-Shirts und „Remove before Flight“ Anhänger zu verkaufen. Außerdem spricht man am besten expandierende arabische Fluggesellschaften an, die immer gerne zeigen, dass sie den Größten haben. Die können sich meist auch das Kerosin für die Anreise günstig besorgen.
Ein großes, altes Flugzeug ist perfekt geeignet für eine Luftfahrtschau.
Die Teilnahme an der ILA verlangsamt die Expansion von Turkish Airlines um eine Woche.
Ausländische Luftwaffen dürfen einen Verkaufsstand zur Gegenfinanzierung ihrer Anreisekosten betreiben.
Das Wichtigste bei Luftfahrtausstellungen überhaupt sind Sonnenbrillen und Sonnenschirme. Jeder Besucher der Ausstellung muss eine Sonnenbrille tragen, am besten eine Pilotenbrille. Die Brille muss möglichst dunkel und sollte möglichst modisch sein. Sie soll sowohl zum schwarzen Anzug und weißen Hemd als auch zum Overall oder zu einer olivgrünen Weste mit vielen Innen- und Außentaschen passen. Denn das sind die Bekleidungen, zwischen denen Besucher einer Luftfahrtausstellung auswählen können.
Die drei möglichen Bekleidungen für Besucher einer Luftfahrtschau.
Sonnenschirme oder Zelte mit grünen oder blauen Klappsesseln darunter sind nötig, weil es zu Luftfahrtausstellungen entweder regnet oder aber brüllend heiß ist. So ist man immer perfekt ausgerüstet. Die Stühle sind wichtig, weil man lange warten muss, bis die Flugzeuge zu den Vorführungen gestartet sind und noch einmal genauso lang, bis sie wieder gelandet sind. Die Luxusausführung von Zelt und Klappstuhl heißt Chalet. Ein Chalet darf jedoch nur im schwarzen Anzug betreten werden. Westen und Overalls sind dort verboten.
Wichtigste Ausrüstung: der Sonnenschirm.
Die Schuhe sollten unbedingt möglichst bequem sein. Man muss lange Strecken zurück legen, zwischendurch viel stehen und nach oben schauen. Außerdem gibt es viele Wege, die nur gekiest sind. Zu einer Luftfahrtausstellung reist man außerdem an, indem man eine ausgefeilte Kombination aus Zügen, Linien- und Shuttlebussen wählt, zwischendrin immer mal wieder längere Fußmärsche zurücklegt. In den Warteschlangen vor den Shuttlebussen kann man anderen Besuchern beim Fachsimpeln zuhören, die eine oder andere Geschichte dann später für sich reklamieren oder einfach nur sein Englisch aufbessern.
Auch wichtig: bequemes Schuhwerk.
Wenn man auf das Gelände fahren darf und daher schon aus Imagegründen die Luftfahrtausstellung mit dem eigenen Auto besucht, sollte man ausschließlich in einer schwarzen Limousine mit abgedunkelten Heckfenstern kommen. Und einen Fahrer muss man engagieren. Der soll einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd tragen, Overalls kommen in dem Fall nicht gut. Außerdem soll er sich vielleicht einen einzelnen Ohrhörer besorgen, das sieht ebenfalls nicht schlecht aus.
Wer mit dem eigenen Hubschrauber oder Flugzeug anreist, sollte ein Klappfahrrad dabei haben, denn der Weg zur nächsten Toilette ist weit, es ist entweder sehr heiß oder die Pausen zwischen den Regengüssen sind sehr kurz.
Limousine und Klappfahrrad.
Wer sich für eine ärmellose, olivgrüne Weste als Bekleidung entscheidet, der muss zwingend auch eine Kamera mit möglichst langem Objektiv dabei haben. Am besten auch eine kleine Klappleiter aus Aluminium. Was ebenfalls nicht schadet ist, einen Pilotenkoffer mit sich zu führen, der sich hinterher ziehen lässt. Ihn braucht man, um die Prospekte und Angebote unterzubringen, die seltenen Flugzeugmodelle und die „Remove before Flight“-Anhänger.
Gerade für kleinere Menschen ein unschätzbar wichtiges Accessoire: die Leiter.
Wer mit dem eigenen Hubschrauber oder Flugzeug anreist, darf auf einer Luftfahrtschau auch mal seine weiche Seite zeigen: Nirgendwo kommt es gut, wenn harte Kerle im Overall oder im Kampfanzug putzen. Wenn sie an ihrem Flugzeug herumfeudeln, dann schon.
Was braucht man nicht für eine Luftfahrtschau? Frauen – das heißt ein paar braucht man als Hostessen für die Besucher der Chalets. Dort am besten im knappen schwarzen Kostüm mit viel Beinfreiheit. Ansonsten ist die Frauenquote auf Luftfahrtmessen in etwa so hoch wie die Männerquote bei einer Thermomix-Vorführung. Wenn Frauen allerdings Luftfahrtshows besuchen, haben sie in den allermeisten Fällen Tattoos.
Matthias Burkard, aeroscope.de