Der scheidende Lufthansa-Chef Christoph Franz übergibt eine Airline im Umbruch. Aktuell fressen die Kosten für das Sparprogramm große Teile des Gewinns. Doch die Börse glaubt an die Wende. Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa sieht bei ihrer teuren Sanierung ein Ende der Turbulenzen. Der scheidende Vorstandschef Christoph Franz übergibt an seinen Nachfolger Carsten Spohr ein Unternehmen […]

Der scheidende Lufthansa-Chef Christoph Franz übergibt eine Airline im Umbruch. Aktuell fressen die Kosten für das Sparprogramm große Teile des Gewinns. Doch die Börse glaubt an die Wende.

Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa sieht bei ihrer teuren Sanierung ein Ende der Turbulenzen. Der scheidende Vorstandschef Christoph Franz übergibt an seinen Nachfolger Carsten Spohr ein Unternehmen im Umbruch: Bei einem stagnierenden Umsatz von rund 30 Milliarden Euro schrumpfte der operative Gewinn 2013 auf 697 Millionen Euro nach 893 Millionen Euro im Jahr zuvor. Damit ist Europas größter Luftverkehrskonzern exakt am oberen Rand seiner Prognose gelandet, aber noch meilenweit von den Zielen des von Franz gestarteten Sparprogramms «Score» entfernt. Für dieses und kommendes Jahr kündigte Franz stark steigende Ergebnisse an. «Die Entwicklung ist nachhaltig», erklärte er am Donnerstag in Frankfurt.

Für 2013 sollen die Aktionäre der Deutschen Lufthansa AG nach einer Nullrunde wieder eine Dividende von 45 Cent bekommen, obgleich Abfindungen im Zuge des Stellenabbaus und hohe Modernisierungskosten den Gewinn spürbar sinken ließen. Unter dem Strich verdiente die Lufthansa im vergangenen Jahr nur noch 313 Millionen Euro – ein Rückgang um 74,5 Prozent zum Vorjahr, das allerdings von hohen Sondereffekten durch den Verkauf von Anteilen an dem Tourismusdienstleister Amadeus geprägt war.

Finanzchefin Simone Menne reklamierte hohe Sondereffekte für 2013. Ohne sie sei der operative Gewinn um 62 Prozent auf gut eine Milliarde Euro gestiegen.

Mit seinen Zahlen schnitt der Dax-Konzern besser ab als von Analysten erwartet. Die Lufthansa-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsbeginn an der Frankfurter Börse legte das Papier um 6,25 Prozent auf 19,035 Euro zu und war damit Spitzenreiter im Dax.

Während die Wartungssparte Technik, die IT-Sparte Systems und die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs ihren operativen Gewinn 2013 teils kräftig steigerten, brach der Gewinn der Frachttochter Lufthansa Cargo um mehr als ein Viertel ein.

In der Passagiersparte ging der Gewinn um elf Prozent auf 495 Millionen Euro zurück, nachdem die österreichische Tochter Austrian Airlines ein Jahr zuvor einen Sondergewinn aus ihrer Umstrukturierung beigesteuert hatte. Die deutschen Marken Lufthansa und Germanwings vervielfachten ihren operativen Gewinn von 25 Millionen auf 265 Millionen Euro – trotz der Sanierungskosten.

Die Lufthansa schraubte ihre Gewinnziele für 2014 und 2015 nach oben. Weil der Vorstand die Flugzeuge künftig über 20 statt wie bisher über 12 Jahre abschreiben will, soll der operative Gewinn im laufenden Jahr auf 1,3 und 1,5 Milliarden Euro klettern. Im Jahr 2015 soll er dann auf 2,65 Milliarden Euro springen – bisher hatte das Ziel bei 2,3 Milliarden Euro gelegen. Das Sanierungsprogramm «Score» solle dazu aber weiterhin eine Verbesserung von 1,5 Milliarden Euro besteuern, sagte Menne. Vollenden muss das Programm der neue Vorstandschef Carsten Spohr, der am 1. Mai die Führung von Franz übernimmt.