München, 15.12.2017 Den Begriff „Platzrunde“ findet man in der allgemeinen Luftfahrt sehr oft wieder. Die Platzrunde (engl. Traffic pattern) beschreibt ein vorgegebenes und standardisiertes Abflugverfahren der Luftfahrzeuge an einem Flugplatz. In der allgemeinen Fliegerei gelten die Platzrunden oft nur für unkontrollierte Flugplätze. Das bedeutet, dass es am Platz keinen Radar gibt, auf dem die Flugzeuge […]

München, 15.12.2017

Den Begriff „Platzrunde“ findet man in der allgemeinen Luftfahrt sehr oft wieder. Die Platzrunde (engl. Traffic pattern) beschreibt ein vorgegebenes und standardisiertes Abflugverfahren der Luftfahrzeuge an einem Flugplatz.

In der allgemeinen Fliegerei gelten die Platzrunden oft nur für unkontrollierte Flugplätze. Das bedeutet, dass es am Platz keinen Radar gibt, auf dem die Flugzeuge zu sehen sind und man nur über Funkverbindung zu anderen Luftfahrzeugen und dem „Turm“ steht. Der Turm am unkontrollierten Flugplatz erteilt auch keine Freigaben, sondern teilt den Piloten nur wichtige Informationen, wie z.B. aktive Piste, Luftdruck oder Aktivitäten am Flugplatz mit. Man ist deshalb sehr darauf angewiesen, dass die in der Platzrunde befindlichen Flugzeuge per Funk eine Positionsmeldung durchgeben, indem sie ihr Rufzeichen und ihre derzeitige Position nennen. Traffic patterns sind so aufgebaut, dass die Wohngebiete unter ihnen so wenig, wie möglich vom Fluglärm belästigt werden. Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass man sich sehr genau an den vorgegebenen Flugweg hält.

Ein Flug in der Platzrunde besteht grundsätzlich aus 5 Phasen. Abweichungen sind nach Absprache mit dem Turm und bei geringem Flugverkehrsaufkommen am Platz möglich. Da der Pilot meistens links im Flugzeug sitzt, muss die Platzrunde in der Regel auch linksherum abgeflogen werden. Das hat den Vorteil, dass der Pilot den Flugplatz ständig in Sicht hat.

1. Start/Abflug
In dieser Phase befindet sich der Pilot im Steigflug und trifft alle Vorkehrungen, die nach dem Abflug notwendig sind: Landeklappen einfahren, Landelicht ausschalten und andere wichtige Schritte, die von der Checkliste vorgeschrieben sind. 

2. Querabflug
Im Querabflug sollte das Flugzeug die Platzrundenhöhe erreicht haben. Die Höhe beträgt ca. 800 Fuß(ft) über der Flugplatzhöhe. Beispiel: 
-Flugplatzhöhe Landshut: 1312 ft AMSL (engl. above mean sea level – Höhe über NN)
-Platzrundenhöhe Landshut: 2500 ft AMSL

 
3. Gegenanflug 
Dieser Abschnitt befindet sich parallel in entgegengesetzter Richtung zur aktiven Landebahn. Hier gibt der Pilot seine erste Positionsmeldung per Funk, indem er sein Rufzeichen und den Abschnitt, indem er sich befindet, meldet. Für unser Beispiel aus dem Bild würde es sich folgendermaßen anhören: „D-EBOH (Delta Echo Bravo Oscar Hotel) im Gegenanflug zur Piste 09“. Kurz darauf bestätigt der Turm und jeder Funkteilnehmer am Flugplatz und in der Platzrunde weiß Bescheid, wo sich das Flugzeug befindet. Der Grund, warum der Pilot erst in diesem Abschnitt seine Position meldet, ist dass andere Flugzeuge, die z.B. von einem anderen Flugplatz kommen, durch diesen Abschnitt in die Platzrunde einfliegen und bei zu geringer Aufmerksamkeit andere Flugzeuge nicht bemerken würden.

4. Queranflug
Hier fängt der Luftfahrzeugführer langsam mit dem Sinkflug an und meldet seine Position:“ D-EBOH, im Queranflug zur Piste 09“. Auch das Abarbeiten der Checkliste für die Vorbereitung zur Landung sollte in Angriff genommen werden: Schub reduzieren, Vergaservorwärmung einschalten, Landelicht einschalten etc.

5. Endanflug
In der letzten und gefährlichsten Phase sollte der Pilot alle Schritte für die Landung eingeleitet haben. Nach der Positionsmeldung „D-EBOH, im Endanflug zur Piste 09“ gibt der Turm dem Piloten die Windrichtung und -stärke, damit diese bei der Landung berücksichtigt werden können. Unnötiger Funkkontakt sollte hier vermieden werden, sodass sich der Pilot voll und ganz auf die Landung konzentrieren kann.

Unser erstes Beispiel besteht aus einer „normalen“ linkskurvigen Platzrunde. Doch es gibt die Möglichkeit, das traffic pattern in entgegengesetzter Richtung abzufliegen. Dies ist dann der Fall, wenn der Wind sich gedreht hat und das Flugzeug nun, wie in unserem nächsten Beispiel, in die westliche Richtung starten und landen muss. Da Flugzeuge immer gegen der Wind starten, richtet sich die aktive Piste deshalb nach der Windrichtung.

Im Folgenden sehen Sie eine Platzrunde, die rechtsherum verläuft. Hier sind die Abläufe identisch zur „normalen“ Platzrunde. Aufgrund der Tatsache, dass sich der Flugplatz auf der rechten Seite des Piloten befindet, werden aus den einzelnen Abschnitten ein rechter Querabflug, ein rechter Gegenanflug zur Piste 27 und ein rechter Queranflug zur Piste 27. Abflug und Endanflug bleiben bestehen.

Bei diesem Beispiel gilt:

1. Start/Abflug

2. Rechter Querabflug

3. Rechter Gegenanflug zur Piste 27

4. Rechter Queranflug zur Piste 27

5. Endanflug zur Piste 27

Platzrunden stellen sicher, dass das An- und Abflugverfahren an unkontrollierten Flugplätzen reibungslos und vor allem sicher abläuft. Sie dienen zur Orientierung und vermeiden schlimme Kollisionen. Darüberhinaus verhelfen sie dem Piloten beim Ausbau seiner fliegerischen Fähigkeiten, da dieser die Platzrunden nutzen kann, um möglichst viele Landungen in kurzer Zeit zu durchzuführen. Vor allem in der Privatpilotenausbildung werden anfangs nur Platzrunden geflogen, um dem Flugschüler ein Gefühl für Starts und Landungen zu vermitteln.

Quelle: Boger