Treckertouren auf Bjørnø, leckeres Eis von Skarø – Inselhüpfen in der Ostsee vor Fünen bietet viele Erlebnisse. Ø-Hop nennen die Dänen ihre Tagestouren mit Fährschiffen, die in Faaborg und Svendborg zu einigen der über 90 kleinen Inseln ablegen. Faaborg (dpa/tmn) – Was will Leif Nysted nur mit der Aluleiter? «Wir starten zur Treckersafari über Bjørnø, […]

Treckertouren auf Bjørnø, leckeres Eis von Skarø – Inselhüpfen in der Ostsee vor Fünen bietet viele Erlebnisse. Ø-Hop nennen die Dänen ihre Tagestouren mit Fährschiffen, die in Faaborg und Svendborg zu einigen der über 90 kleinen Inseln ablegen.

Faaborg (dpa/tmn) – Was will Leif Nysted nur mit der Aluleiter? «Wir starten zur Treckersafari über Bjørnø, die Leiter hilft euch beim Hochsteigen auf den Anhänger», so der Inselbewohner. Nysted schmeißt den roten Traktor an, und schon geht es los über das winzige Eiland Bjørnø, gerade mal eineinhalb Kilometer lang und 500 Meter breit. Ein sattgrüner Klecks in der Ostsee und die Heimat von nur 30 Menschen.

Schaukelnd und ruckelnd lenkt der 61-Jährige das betagte Gefährt über schmale Feldwege. Auf dem Anhänger haben die Gäste es sich gemütlich gemacht, bequem sitzen sie auf ausrangierten Wohnzimmersofas. «Die standen an der Straße, und ich konnte sie mitnehmen. Im Zweitjob bin ich der Müllmann auf Bjørnø», erläutert der Sozialarbeiter. Auf seiner Treckertour über die autofreie Insel steuert Nysted die höchste Erhebung des Eilandes an. Ganze 24 Meter ragt der Højberg in die Höhe und eröffnet weite Rundblicke auf die Inselwelt: Lyø und Avernakø sind gleich nebenan, im Dunst über der Ostsee verschwimmt das kleine Skarø am Horizont.

Vor der Südküste von Fünen ist Bjørnø eine der kleinsten Inseln, die Urlauber im Hochsommer mit Fähren von den Hafenstädten Faaborg und Svendborg aus erreichen. Ø-Hop – Inselhüpfen heißt das im Jahr 2016 gestartete Angebot mit den beiden Fahrzeugfähren «Faaborg III» und «Højestene». Darüber hinaus verkehrt ab Svendborg die Personenfähre «Seahawk» auf einem Rundkurs zu den vier Inseln Skarø, Drejø, Avernakø und Lyø. Der Clou: Die Ausflüge sind mit wenigen Mausklicks über die Internetseite http://oehop.compuferry.dk buchbar.

Nur die Tour von Faaborg nach Bjørnø mit dem Fährboot «Lillebjørn» steht nicht auf der Webseite, sondern muss gesondert gebucht werden – aus gutem Grund. «Wir Insulaner haben unsere eigene Fährgesellschaft gegründet. So konnten wir den Fahrplan auf unser Leben hin abstimmen», erläutert Leif Nysted, der mit der «Lillebjørn» täglich zur Arbeit in Fünen pendeln muss.

Abschied von Nysted und der Traktorsafari, in 17 Minuten bringt das Fährboot die Gäste zurück in den Hafen von Faaborg. Von dort kreuzt die Autofähre «Faaborg III» durch die dänische Südsee zu den beiden Inseln Lyø und Avernakø. Mit Rucksäcken und Provianttaschen gehen die Reisenden an Bord und sind für ihren Tagesausflug gut vorbereitet. Denn außerhalb der Hochsaison haben auf den kleinen Inseln manche Cafés und Imbissstuben geschlossen. «Trubel und Stress haben wir 100 Bewohner auf Lyø nur im Juli», sagt Rasmus P. Andersen, der zusammen mit seiner Frau Mette gemütliche Ferienwohnungen auf dem Bauernhof vermietet.

Hübsch breitet sich das hügelige Lyø aus: Fachwerkhäuser spiegeln sich im stillen Wasser der Dorfteiche, schmale Gassen schlängeln sich zwischen Wallhecken und Mauern aus groben Feldsteinen hindurch.

Ortswechsel in die Hafenstadt Svendborg: Von hier aus schippert die Autofähre «Højestene» über Skarø nach Drejø. Findige Inselhopper nehmen gleich die frühe Tour um 7.30 Uhr und können so einen langen Tag auf den beiden Eilanden verbringen, zurück nach Svendborg geht es in der Sommersaison um 18.50 Uhr ab Drejø.

Zwischenstopp auf Skarø, dem Ziel süßer Schleckermäuler. «This way – Is fra Skarø – Eis von Skarø», ist auf den Asphalt der Dorfstraße gemalt. Eis bestimmt die Lebensgeschichte von Britta Tarp und Martin Jørgensen, die als Aussteiger einen Bauernhof auf der 26-Einwohner-Insel erwarben und sich fragten: Was machen wir eigentlich hier? «Dann kam mir die Idee mit der Eismanufaktur, da ich wie die meisten Dänen selbst sehr gerne Eis esse», so die 53-jährige Biologin.

40 Becher pro Tag fertigten die beiden anfangs in reiner Handarbeit. Heute läuft die Herstellung maschinell und kommt täglich auf bis zu 10 000 Becher. Jahr für Jahr entwickelt Biologin Britta neue Eisvarianten, etwa Salz-Karamell, Pina Colada, Holunderblüten oder Earl Grey. «Is fra Skarø ist heute viel mehr. Wir stellen spezielles Proteineis für Krebspatienten her und haben eine Sorte für Schwangere gegen deren Morgenübelkeit entwickelt», erklärt die Biologin. Eis von der kleinen Insel geht sogar in die Lüfte: Singapore Airlines zählt zum Kundenkreis der südfünischen Eismacher.

30 Minuten Überfahrt nach Drejø, wo die Schwestern Sanne Larsen und Beth Blay im Hochsommer das urige Museumscafé «Gammel Elmegaard» aufsperren. Aus dem 16. Jahrhundert stammt der Reet gedeckte Vierkanthof, den Beth und ihr verstorbener Mann Peter einst entdeckten und spontan entschieden: Hier wollen wir leben, ohne Stress und auf die dänische Lebensart hyggelig – gemütlich.

Info-Kasten: Insel Fünen (Fyn)

Reiseziel: Auf der Insel Fünen (dänisch: Fyn) leben fast 500 000 Einwohner. Die Hauptstadt ist Odense mit 198 000 Einwohnern. Zu der Hauptinsel zählen über 90 kleinere Inseln, von denen 13 bewohnt sind.

Anreise: Mit dem Flugzeug von vielen deutschen Flughäfen bis Kopenhagen. Von dort mit dem Leihwagen über die Große Storebæltbrücke nach Fünen. Fahrtzeit rund 1 Stunde und 15 Minuten. Alle 30 Minuten fährt ein Zug direkt vom Flughafen nach Fünen. Mit dem Auto von Hamburg über die Autobahn A 7/E 45 (Flensburg-Padborg). Von dort auf der N 8 über Sonderburg zum Fährhafen Als. Die Überfahrt nach Fünen dauert etwa 50 Minuten. Alternativ über die A7/E45 bis Kolding und dann über die E 20 nach Fünen, die Lillebæltbrücke ist kostenlos. Dauer der Fahrt von Hamburg nach Fyn drei Stunden. Mit der Bahn von Hamburg über Kolding nach Fünen. Fahrtzeit etwa vier Stunden.

Währung: Dänische Krone (DKK). 1 Euro entspricht etwa 7,45 DKK (Stand: Mai 2018). Man kann auch kleinere Beträge mit Kreditkarten bezahlen. Manche Hotels und Restaurants berechnen für die Benutzung von Kreditkarten eine zusätzliche Gebühr.

Unterkünfte: Ratsam sind die Online-Buchung und der Online-Preisvergleich. Doppelzimmer im Hotel pro Nacht zwischen 700 und 1200 DKK (etwa 100 bis 160 Euro).

Informationen: Destination Fyn, Forskerparken 10 D/E, DK-5230 Odense (www.visitfyn.de).