Urlaub an Orten, wo kürzlich Bomben hochgingen? Da bleibt ein mulmiges Gefühl. Die vom Terror heimgesuchten Metropolen Paris und Brüssel bekommen dies deutlich zu spüren. Paris/Brüssel (dpa) – Die Terroranschläge von Paris und Brüssel haben auch den Tourismus schwer erschüttert. Pariser Luxushotels gäben wegen der Flaute inzwischen Nachlässe von 25 bis 45 Prozent, sagte der […]

Urlaub an Orten, wo kürzlich Bomben hochgingen? Da bleibt ein mulmiges Gefühl. Die vom Terror heimgesuchten Metropolen Paris und Brüssel bekommen dies deutlich zu spüren.

Paris/Brüssel (dpa) – Die Terroranschläge von Paris und Brüssel haben auch den Tourismus schwer erschüttert. Pariser Luxushotels gäben wegen der Flaute inzwischen Nachlässe von 25 bis 45 Prozent, sagte der General-Direktor des Tourismus-Ausschusses der Region Paris, François Navarro, am Dienstag. In Brüssel erlebten Hoteliers und Museen nach den Attentaten vom März ebenfalls massive Einbußen.

Dort hatten sich Extremisten am Flughafen und in der U-Bahn in die Luft gesprengt und 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Schon vorher herrschte in Belgien erhöhte Alarmbereitschaft, nachdem in Paris im November 130 Menschen bei Terrorattacken getötet worden waren.

Um die französische Hauptstadt mit ihren Wahrzeichen Eiffelturm und Champs-Élysées machen vor allem viele Ausländer einen Bogen: Im ersten Halbjahr kamen 9,9 Prozent weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Die Zahl von 420 000 Besuchern aus Deutschland lag um 55 000 niedriger als die Mitte 2015.

Unter dem Strich fehlten Paris nach Navarros Worten eine Million in- und ausländischer Touristen. Registriert wurden aber immerhin noch knapp 15 Millionen Menschen. Finanziell belaufen sich die Verluste nach Schätzung der Branche im Großraum Paris im ersten Halbjahr auf 750 Millionen Euro, einschließlich Ausfällen bei Touristenläden und Restaurants. Im gesamten Jahr könnten sich die Einbußen auf 1,5 Milliarden Euro summieren.

Landesweit empfing Frankreich seit Jahresbeginn sieben Prozent weniger ausländische Gäste, wie Außenminister Jean-Marc Ayrault laut Nachrichtenagentur AFP sagte. Im Juli war auch Nizza Schauplatz eines verheerenden Terroranschlags mit 86 Toten.

Im Nachbarland Belgien verzeichneten ebenfalls vor allem die Hauptstadthotels drastische Rückgänge, wie aus Zahlen des Tourismusbüros Visit Brussels hervorgeht. Im April waren die Betten nur zu 53,9 Prozent belegt, ein Minus von 22,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonat. Danach ging es wieder etwas aufwärts, doch lag der Wert im Juni mit 66,3 Prozent immer noch 19,6 Punkte unter der Vergleichszahl 2015. Die Brüsseler Museen zählten im April, Mai und Juni jeweils 35 bis 38 Prozent weniger Besucher als ein Jahr zuvor.

Auch der Touristenmagnet Brügge leidet. So fuhren in den Booten auf den berühmten Kanälen der belgischen Stadt in den ersten sechs Monaten 2016 nur 400 280 Passagiere, gut 22 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Stadt führt dies laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga direkt auf die Folgen des Terrors zurück.

Das Wirtschaftsministerium hatte schon Ende Juli in einer Zwischenbilanz zu den Folgen der Terroranschläge einen Rückgang der Steuereinnahmen um 760 Millionen Euro gemeldet. Allein bei den indirekten Steuern aus dem Tourismussektor fehlten demnach 359 Millionen Euro.

«Die Terrorangriffe des 22. März hatten deutliche Auswirkungen auf das wirtschaftliche Leben», sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings werde dies wohl nur begrenzt und kurzfristig auf das Wachstum durchschlagen.