Berichte: Air-Berlin-Chef wird abgelöst – Sondersitzung der Aufseher
Berlin, 18. Dezember 2016 Kommt Air Berlin wieder auf die Beine? Die Zeiten sind hart für Deutschlands Nummer zwei im Flugverkehr. Ein Schrumpfkurs mit kleinerer Flotte und Entlassungen verunsichert die Belegschaft. Und nun soll es schon wieder einen Führungswechsel geben. Die anhaltenden Turbulenzen bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin kosten Berichten zufolge nun auch […]
Berlin, 18. Dezember 2016
Kommt Air Berlin wieder auf die Beine? Die Zeiten sind hart für Deutschlands Nummer zwei im Flugverkehr. Ein Schrumpfkurs mit kleinerer Flotte und Entlassungen verunsichert die Belegschaft. Und nun soll es schon wieder einen Führungswechsel geben.
Die anhaltenden Turbulenzen bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft Air Berlin kosten Berichten zufolge nun auch Vorstandschef Stefan Pichler den Job. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ (BamS) und des „Manager-Magazins“ steht der 59-Jährige kurz vor der Ablösung durch den bisherigen Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann. Dies meldeten beide Blätter unter Berufung auf Konzernkreise. Air Berlin wollte auf Anfrage zunächst keinen Kommentar hierzu abgeben. Die Entscheidung soll laut «BamS» in den nächsten Tagen offiziell bekanntgegeben werden.
Bereits für Sonntagnachmittag (15.00 Uhr) soll der Aufsichtsrat jedoch eine Sondersitzung angesetzt haben, um sich mit der Personalie zu befassen, schrieb das „Manager-Magazin“. Als Rücktrittsdatum für Pichler sei der 31. Januar 2017 vorgesehen.
Die Berliner fliegen seit längerem Verluste ein und sind mit über einer Milliarde Euro verschuldet. Finanzspritzen des arabischen Großaktionärs Etihad hielten sie aber in der Luft. Ende September hatte Air Berlin bekanntgegeben, mit einem drastischen Sparkurs gegensteuern zu wollen. So will die angeschlagene Fluglinie nur noch eine Kernflotte betreiben und bis zu 1200 Mitarbeiter entlassen.
Das Unternehmen versucht, durch das Verleasen von Maschinen seine Kosten zu drücken. Ab dem kommenden Jahr sollen etwa 38 Airbus-Mittelstreckenjets samt Besatzungen für die Lufthansa-Töchter Eurowings und Austrian Airlines abheben. Zudem wollen Lufthansa und Air Berlins Großaktionärin Etihad eigene Flüge unter der Flugnummer ihrer Partnerin vermarkten, wie sie am Freitag mitteilten. Die Lufthansa will damit vor allem ihre Billigmarke Eurowings ausbauen.
Air Berlin schrumpft so praktisch um die Hälfte auf noch etwa 75 Flugzeuge. Neben der Mietvereinbarung mit der Lufthansa will sich das Unternehmen von seinem Touristik-Geschäft samt der österreichischen Tochter Niki trennen. Niki soll zusammen mit der Fluglinie Tuifly des weltgrößten Reisekonzerns Tui einen gemeinsamen Ferienflieger bilden.
Pichler war erst seit Februar 2015 Air-Berlin-Chef. Laut „BamS“ soll er sein Ausscheiden nun jedoch selbst geplant haben, nachdem zentrale Teile des Sanierungskurses eingeleitet wurden. Die Fluggesellschaft hatte in den vergangenen Jahren immer wieder wechselnde Vorsitzende.